[Industrials & Automotive-Information vom 20. Januar 2021] Werkzeugmaschinen (WZM) nehmen eine zentrale Rolle im Maschinenbau ein.  Mit knapp über 17 Mrd. € hatten sie im Jahr 2019 einen Anteil von rund 7,5 % am gesamten Maschinenproduktionswert. Zudem fungieren Werkzeugmaschinenhersteller vielen anderen Teilsegmenten des Maschinenbaus als wichtige Abnehmer. Dazu gehören z. B. Mess- und Prüftechnik sowie Werkzeugbau. Vor diesem Hintergrund sind die stagnierende Entwicklung des Segments schon vor der Corona-Krise und ihr starker Einbruch im letzten Jahr auffällig. Darüber hinaus greifen eventuell negative Auswirkungen des Strukturwandels in der Automobilindustrie.

Starke Marktentwicklung in den vergangenen Jahren

Doch ein differenzierter Blick zeigt, dass es auch stark wachsende Teilsegmente gibt. Dazu gehören etwa Laser und laserbasierte Werkzeugmaschinen. Diese haben über die letzten Jahre deutlich kräftiger als das Gesamtsegment zugelegt, auch wenn selbst hier zuletzt Rückgänge feststellbar waren.

Als Indikator für die positive Entwicklung kann der Produktionswert des Teilsegments dienen. Hier zeigt sich, dass der Wert der produzierten photonischen Werkzeugmaschinen und Laser deutlich stärkere Wachstumsraten aufweist als die Branche insgesamt. So ergibt sich für erstere zwischen 2009 und 2018 eine jährliche Wachstumsrate von 10,0 %, während sie für alle Werkzeugmaschinen bei 6,0 % liegt. Allerdings zeigt auch diese Entwicklung kleinere Rückschritte. So ist die Maschinenproduktion von Lasern und photonischen WZM 2019 prozentual deutlich stärker zurückgegangen als die des Gesamtsegmentes. Für die gesamte Branche basiert der Rückgang im Wesentlichen auf den globalen Handelskonflikten. Im fokussierten Teilsegment kamen ergänzend die Marktsättigungen in der Display- und Solarpanelfertigung sowie die zunehmende Präsenz chinesischer Wettbewerber hinzu. Allerdings erholt sich das Teilsegment bereits wieder. So wird erwartet, dass deren Produktionswert weiterhin knapp oberhalb des Niveaus von 2015 verbleibt, während der des Gesamtsegmentes etwa 20 % unterhalb dieser Referenz liegt.

Positiver Ausblick durch Fertigungsflexibilität und -robustheit

Auf Basis dieser Zahlen sind wir zuversichtlich, dass sich Laser und laserbasierte Werkzeugmaschinen auch in den nächsten Jahren besser als das Gesamtsegment entwickeln werden. Unter Umständen können allerdings Nachholeffekte den Sachverhalt etwas verschieben. Insbesondere die Vielzahl an Fertigungsoperationen, die mittels Laser durchführbar sind, bewirken eine positive Grundstimmung. Aufgrund ihrer Verschleißbeständigkeit und des hohen Automatisierungsgrads sind Laser heutzutage aus der industriellen Fertigung nicht wegzudenken. Somit dürften sich auch die deutschen Produzenten gut auf dem Weltmarkt behaupten können.

Weiterhin ist positiv hervorzuheben, dass in den letzten Jahren erst durch den Laser neue Fertigungsverfahren realisierbar wurden, wie etwa die additive Fertigung im industriellen Umfeld. Auch der Strukturwandel der Automobilindustrie zeigt für das Teilsegment weniger Risiken. Laser kommen bei der Fertigung potenziell wegfallender Bauteile wie Verbrennungsmotor oder Getriebe deutlich weniger stark zum Einsatz als andere Werkzeugmaschinen. Die Hauptanwendungsbereiche Schneiden und Fügen – wie etwa das Schweißen von Karosseriebauteilen – besitzen hingegen in der Fertigung eines Elektroautos die gleiche Relevanz wie bei konventionell angetriebenen Fahrzeugen. Hinzu kommen die Möglichkeiten in der Fertigung spezifischer Komponenten von Elektrofahrzeugen wie Batteriezellen, -module und -systeme.

Gemeinsame Forschung und Entwicklung in Deutschland als Standortvorteil

Es ist deshalb davon auszugehen, dass sich sowohl die Photonikindustrie und als auch die Werkzeugmaschinenbauer, die Laser in ihren Maschinen zum Einsatz bringen, in Zukunft wieder positiv entwickeln werden. Als wesentlicher Standortvorteil können für die nationale Industrie die starke Marktpositionierung sowohl in der Photonik als auch im Maschinenbau und die bedeutende Endabnehmerindustrie genannt werden. Dies macht eine gemeinsame und branchenübergreifende F&E-Tätigkeit möglich, die zudem politisch gewünscht und gefördert wird. Die Vergangenheit hat oftmals gezeigt, dass die unterschiedlichen Blickwinkel in der Regel eine effiziente Entwicklung zum Vorteil aller Partner ermöglichen.

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