[Energy & Utilities-Information vom 11. April 2023]

Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit betreffen nicht nur Geschäftsmodelle und Energieproduktion der Unternehmen aus der Energiebranche, auch die Finanzierung von Unternehmen und Projekten befindet sich im Wandel. Ein Treiber für den Wandel der Kapitalströme ist die EU-Taxonomie. Spätestens in naher Zukunft werden die technische Prüfkriterien (TSC: Technical Screening Criteria) für die weiteren vier Umweltziele nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen, Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung und Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität vorgegeben. In der Konsequenz werden damit Finanzierungen als „grün“ klassifiziert, sofern die Vorgaben erreicht werden.

Nachhaltige Finanzierungen auf dem Vormarsch

Doch auch darüber hinaus lässt sich in den vergangenen drei Jahren bereits ein klarer Trend zu Sustainable Finance in der Energiewirtschaft erkennen. Häufig werden die Finanzierungsmittel entweder für einen grünen Verwendungszweck verwendet, z.B. für Investitionen im Rahmen der Energiewende, an ein ESG-Rating des Unternehmens von einer ESG-Ratingagentur geknüpft oder an eine KPI gekoppelt, die den nicht-finanziellen Erfolg des Unternehmens misst. Exemplarisch lassen sich Investitionen in Erneuerbare Energien, den Netzausbau oder Elektrolyseurleistungen nennen, mit denen ein grüner Verwendungszweck erfüllt wird. Um sicherzustellen, dass die Mittel auch für einen nachhaltigen Zweck eingesetzt werden, nutzen Unternehmen einen etablierten Standard oder ziehen eine externe ESG-Ratingagentur zur Zertifizierung hinzu. Als Finanzierungsinstrumente haben sich insbesondere Anleihen und (strukturierte) Kredite im Markt durchgesetzt. Bei grünen Anleihen gelten die Green Bond Principles der ICMA als Marktstandard. Auf der Kreditseite gelten entsprechend die Green Loan Principles der LMA. Darüber hinaus verfügen internationale Konzerne auch über ihre eigenen zertifizierten Frameworks, um die eigenen Nachhaltigkeitsziele mit einer grünen Finanzierung in Einklang zu bringen.

Steigende Volumina nachhaltiger Finanzierungen sind über alle Sektoren hinweg zu beobachten. Die wichtigsten Treiber dieser Entwicklung sind einerseits die Unternehmen selbst, die mit den Finanzierungsmitteln ihre eigene Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen wollen und beispielsweise Investitionen in die Energiewende tätigen. Andererseits steigt bei Investitionen insbesondere in Anleihen die Nachfrage nach nachhaltigen Finanzprodukten, die auch Investoren zunehmend berücksichtigen.

Trends und Möglichkeiten der Umsetzung

Das Volumen an Anleihe- und Kreditfinanzierungen mit einer Nachhaltigkeitskomponente verdoppelte sich in Deutschland bei den Unternehmen im Energiesektor von 12,6 Mrd. € in 2020 auf über 26 Mrd. € in 2022. Bei dem überwiegenden Anteil der Finanzierungen handelt es sich um Investitionen mit einem grünen Verwendungszweck. Rating- oder KPI linked Finanzierungen bilden zurzeit noch den geringeren Anteil ab, wobei erwartet wird, dass diese in Zukunft enorm an Bedeutung gewinnen und das Volumen bestimmen werden.

Während zunächst noch primär große Energieversorgungskonzerne Treiber des Marktvolumens in Milliardenhöhe waren, konnten in den letzten Jahren auch mittelständisch geprägte Unternehmen der Energiewirtschaft nachhaltige Finanzierungsformen nutzen. Sowohl für Stadtwerke und Energieversorger als auch für Unternehmen aus der Erneuerbare Energien-Branche bieten sich neue Möglichkeiten nachhaltige Finanzierungsinstrumente zu implementieren. Ein Beispiel ist das Sustainable Finance Framework der IKB, das die renommierte ESG-Ratingagentur ISS zertifiziert hat und das neben ausgewählten Fördermittelkrediten auch unter anderem Investitionen umfasst, die einen wichtigen Beitrag zu den Sustainable Development Goals (SDG) der UN leisten.

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Dr. Klaus Bauknecht                  Volkswirtschaft

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