[Healthcare, Pharma, Chemicals-Information vom 7. Juni 2019]
Baby Boomer Generation bestimmt die Nachfrage
Laut aktuellen Prognosen des Statistischen Bundesamtes sind für die Nachfrageentwicklung des Seniorenwohnens das Zusammentreffen von hoher Lebenserwartung und geburtenstarken Jahrgängen in der sogenannten Baby Boomer Generation (1955 bis 1965) wesentlich: Die für Betreutes Wohnen relevante Altersgruppe 70+ wächst in Deutschland bis 2040 um 45 % von 13,0 auf 18,8 Millionen, danach verbleibt sie auf hohem Niveau bis 2060. Die über 80-jährigen werden bis 2030 um 1,7 Mio. auf 6,2 Mio. zunehmen – bis 2050 sogar auf über 10 Mio. Ursache des demografischen Wandels ist die stetig steigende Lebenserwartung. Da diese bei Frauen weiterhin 4 bis 5 Jahre über der der Männer liegt, sind alleinstehende Frauen deshalb die Hauptnachfragegruppe aller Formen des Wohnens im Alter.
Betreutes Wohnen erlaubt Selbstständigkeit bis ins hohe Alter
Laut Generali Altersstudie 2017 bevorzugen über 90 % der älteren Menschen in der eigenen Wohnung zu leben. Zwischen 50 und 60 % der Befragten können sich als Alternative ein Wohnen mit besonderem Service vorstellen. Selbst im Falle der Pflegebedürftigkeit bevorzugen noch 60 % die Pflege in der eigenen Wohnung. Immerhin 30 % sagen, dass die Pflege in einer seniorengerechten Einrichtung mit eigener Wohnung das passende Angebot für sie ist. Speziell das Servicewohnen hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Hier werden dem Bewohner in einer barrierefreien Wohnung auch Grundservices wie Hausnotruf, Reinigung, Hausmeister und diverse Wahlleistungen wie Pflege, Wäsche, Mahlzeiten, angeboten. Ziel dieser Wohnform ist der Erhalt der eigenen Haushaltsführung, so dass der Senior sein Leben so lange wie möglich autonom und selbstständig gestalten kann.
Angebotslücke bei allen Segmenten des Wohnens im Alter
Bevorzugte Wohnformen älterer Menschen
Für alle Segmente des Wohnens im Alter, seien es barrierefreie Wohnungen, Betreutes Wohnen oder stationäre Pflegeheimplätze, besteht aktuell eine erhebliche Angebotslücke. Gerade die Wohnformen außerhalb der klassischen Pflegeeinrichtungen werden oftmals mit niedrigschwelligen Angeboten der ambulanten bzw. Tagespflege ergänzt. Unter der Annahme, dass für 3 bis 5 % der Bevölkerung Betreutes Wohnen eine interessante Option ist, fehlen laut Prognose von Prognos/BFS in Deutschland rund 300 bis 500 Tsd. passende Wohneinheiten. Kein Wunder also, dass sich Projektentwickler und Investoren zunehmend mit diesem zukunftsträchtigen Wohnsegment befassen. So etwa auch der auf hochwertige Seniorenimmobilien spezialisierte Projektentwickler TERRAGON, den die IKB gerade erfolgreich bei einer Anleiheemission begleitet hat.
Johanna Eckert-Kömen betreut als Managing Director Healthcare, Pharma & Chemicals insbesondere Unternehmen aus den Branchen Healthcare Services, Medizintechnik und Pharma und ist involviert in Finanzierungs- und Corporate Finance-Transaktionen der Bank. Nach dem Studium der Volkswirtschaft an der Universität des Saarlandes stieß sie bereits 1991 zur IKB. Seit 2008 liegt ihr Fokus auf der Gesundheitsbranche. Sie schreibt zu aktuellen Themen aus dem genannten Branchenspektrum.
Danke für diesen Bericht!!! 300-500tausend fehlende Plätze ist einfach unglaublich und das obwohl dieses Thema seit Jahren aktuell ist. Aus eigener Erfahrung weiß ich schon wie schwierig es ist einen Heimplatz für Jemanden zu finden wenn es wirklich mal sehr schnell gehen muss. Oft müssen die Krankenhäuser die Zeit überbrücken und das kann nicht Sinn der Sache sein. Ein Freund hat mich auf eine neue Idee gebracht, da ich mich langsam aber sicher auch mal mit der Problematik auseinandersetzen muss. Durch eine Investition in eine Pflegeimmobilie kann man sich zumindest mal einen Platz seiner Wahl am Ort seiner Wahl sichern. Dies ist für jede Privatperson gut, die es sich leisten kann. Für das Große Ganze an Problem nützt es natürlich nicht. LG
Es ist unglaublich was man hier zu lesen bekommt. Ein Problem, welches einfach nicht entstehend darf und was mir sehr große Angst bereitet.
Ich beginne grade damit meinen Ruhestand und auch meine Finanziellen Belange zu planen und fühle mich nicht in der Lage dies allein zu bewerkstelligen, da es so viel gibt, was zu beachten gilt und so viele Probleme, bspw aufgeführt in Ihrem Artikel, die mir Sorgen machen. Mit freundlichen Grüßen