[Healthcare, Pharma, Chemicals-Information vom 10. Mai 2019]

Der Kauf von Over-the-counter-Arzneimitteln (OTC) wird immer beliebter

Immer mehr Konsumenten erwerben frei verkäufliche Arzneimittel. Treiber sind hier vor allem gesundheitsbewusste Verbraucher über alle Altersstufen hinweg, deren private Ausgabenbereitschaft für diese Produkte nach wie vor steigt. Der europäische OTC-Markt wuchs in den letzten Jahren laut Statista um über 2 % p. a. auf 23,2 Mrd. € im Jahr 2018. Dieses Volumen umfasst sowohl apothekenpflichtige als auch nicht-apothekenpflichtige Arzneimittel wie z.B. Nahrungsergänzungsmittel. Darüber hinaus verkaufen Apotheken und Handel pflanzliche Arzneiprodukte in einer Größenordnung von 7 Mrd. €.
Laut Analysen von IQVIA repräsentierte Deutschland im Jahr 2017 innerhalb Europas den größten OTC-Markt mit einem Umsatz von über 7 Mrd. €, gefolgt von Großbritannien und Italien mit einem Marktvolumen von jeweils ca. 4 Mrd. €. Die umsatzstärksten Indikationen bei den rezeptfreien Arzneimitteln nehmen in Europa traditionell Husten- und Erkältungskrankheiten ein, aber ebenso Schmerzmittel sowie Medikamente gegen Magen- und Darmprobleme sind bei der Selbstmedikation verbreitet. 2018 kauften deutsche Konsumenten mehr OTC-Produkte: IQVIA weist für die ersten drei Quartale bereits einen Umsatz von 5,5 Mrd. € aus, ein Plus von knapp 5 % gegenüber dem Vorjahreswert. Auf der einen Seite pflegen große Unternehmen wie Bayer, GSK, Sanofi und MCM Klosterfrau erfolgreich ihre starken Marken wie Bepanthen, Voltaren, Thomapyrin, Taxofit oder Kwai. Auf der anderen Seite sind aber auch neue Anbieter und preisgünstigere Handelsmarken von wachsender Bedeutung, insbesondere bei Nahrungsergänzungsmitteln.

Auch Nahrungsergänzungsmittel im Aufwind

Die Nachfrage nach Nahrungsergänzungsmitteln steigt in Deutschland jedes Jahr um ca. 6 %. 2018 betrug der Umsatz damit 2,1 Mrd. €. Die Kaufgründe variieren jedoch deutlich nach Geschlecht und Alter. So bevorzugt der wachsende Anteil der älteren Konsumenten Produkte, die der Prävention von Krankheiten dienen, was neben gesunder Ernährung und gesundheitsbewusstem Verhalten auch den Kauf dieser Produkte fördert.

Freiverkäufliche Arzneimittel eignen sich wie kaum eine andere Warengruppe für den E-Commerce

Arzneimittel für die Selbstmedikation eignen sich wie kaum eine andere Warengruppe für den E-Commerce: geringe Retourenquote, unkomplizierte Verpackung, standardisierte Produkte etc. Aus diesem Grund spielt der Versandhandel, der seit 2004 in Deutschland zugelassen ist, eine zunehmende Rolle. Ca. 3.000 Apotheken in Deutschland besitzen eine Versandhandelserlaubnis, jedoch generieren lediglich 30 industrielle Apotheken 90 % der Umsätze. Der Arzneimittelversandhandel befindet sich seit einigen Jahren auf Wachstumskurs, wobei das OTC-Geschäft die stärkste Triebfeder darstellt. Die abgesetzten Produkte der Versandapotheken in 2018 waren zu 75 % freiverkäufliche Arzneimittel. Während der Gesamtumsatz im Versandhandel 2018 um 5,5 % anstieg, verzeichneten die OTC-Arzneimittel einen Umsatzanstieg von 8,1 %. Der Versandhandel mit rezeptfreien Produkten und Kosmetik macht der Offizin daher ernsthaft Konkurrenz. Während der Marktanteil des Versandhandels 2017 15 % am gesamten OTC-Markt betrug, prognostiziert die IKB bis 2020 einen Anstieg auf 20 %.

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