[Rohstoffpreis-Information – Ausgabe 08/2019]
Die Weltrohstoffpreise zogen im Verlauf des Juli 2019 um 3 % an. Infolge der weiteren Abschwächung des Euro zum US-Dollar betrug der Anstieg in Inlandswährung gerechnet sogar 3,7 %. Wieder einmal stand der Rohölpreis in besonderem Fokus. Die Beschlagnahmung eines iranischen Tankers, der Abschuss einer Drohne sowie weitere geopolitische Störfeuer führten zu kurzfristigen Kursausschlägen. Eskalieren könnte die Situation durch die angedachte Marinemission der USA und einiger Partner in der Straße von Hormus, durch die ein Großteil der Öllieferungen aus den Golfstaaten verschifft werden. Die Nachfrage nach Rohöl ist jedoch weiter intakt: Es wird unverändert ein Bedarf von 100 mbd (= million barrel per day) für das laufende Jahr im Durchschnitt gesehen. Da der Zuwachs der Rohölförderung außerhalb der OPEC stärker als der globale Verbrauchsanstieg ausfällt, reduziert dies den Bedarf für die OPEC Förderung um 0,9 mbd. Die aktuelle Fördermenge entspricht diesem Bedarf. Eine Eskalation am Golf infolge der Militärmanöver hätte temporäre Engpässe in der Versorgung zur Folge. Gleich wohl gehen wir für die nächsten drei Monate von einem Rohölpreis zwischen 60 und 70 US-$ je Barrel Brent mit einem hohen Anstiegspotenzial bei militärischen Störfeuern. Der deutsche Grenzübergangspreis für Erdgas dürfte bis Ende September 2019 seitwärts tendieren. Die neu angekündigten Zölle der USA auf weitere Einfuhren aus China belasten jedoch die Rohstoffmärkte insgesamt. Zudem steigt in Europa die Unsicherheit über die Auswirkungen eines harten Brexits beträchtlich. Inwieweit sich die Firmen dies- und jenseits des Ärmelkanals ausreichend auf eine temporäre Verschlechterung der Lieferketten vorbereitet haben, bleibt abzuwarten.
Für den Wechselkurs des US-Dollar zum Euro sehen wir bis Ende des dritten Quartals 2019 eine Bewegung zwischen 1,10 und 1,13 US-Dollar je Euro. Gegen Jahresende 2019 sehen wir leichtes Aufwärtspotenzial für den Euro.
Stahlpreise
Preise für Öl und Gas
Aluminiumpreise
Kupferpreise

Dr. Heinz-Jürgen Büchner ist Direktor und Head of Industrials & Automotive zuständig für die Metallbranche und verantwortlich für die Rohstoffanalysen der Bank. Der promovierte Volkswirt hat nach seinem Studium Lehr- und Assistententätigkeit an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität ausgeübt und war vor der IKB bei einer anderen Bank tätig. Er schreibt zu aktuellen Metall- und Rohstoffthemen und hält Vorträge auf internationalen Branchenveranstaltungen.
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