Die Weltrohstoffpreise zogen im April 2019 um 3,9 % an. Infolge der Aufwertung des US-Dollar zum Euro betrug der Anstieg in Inlandswährung gerechnet sogar 4,5 %. Einmal mehr sorgten die Rohölnotierungen im Monatsverlauf für eine hohe Volatilität. Zu Monatsbeginn hatten die Preise schon leicht angezogen. Die Ankündigung der USA, die bisher erteilten Genehmigungen zum Bezug iranischen Rohöl – terminiert bis Mai 2019 –nicht zu verlängern, ließen die Rohölnotierungen kräftig steigen. Die Preise beruhigten sich etwas, nachdem Präsident Trump ankündigte, dass Saudi-Arabien die Lücke kurzfristig schließen könnte. Das Bezugsembargo trifft insbesondere China, Indien, die Türkei und Südkorea. Die iranische Regierung ihrerseits drohte zuletzt mit der Blockade der Straße von Hormus, dem wichtigsten Seelieferweg aus der Golfregion. Vor dem Hintergrund der aktuell weiter sinkenden Rohölproduktion in Venezuela – diese liegt nur noch bei gut einem Drittel des Niveaus von 2017 –, würde dies ein Risiko für die Ölversorgung darstellen. Da Saudi-Arabien aber aktuell auf das Wohlwollen der USA angewiesen ist, erwarten wir, dass die derzeitige Förderbeschränkung der OPEC spätestens im Juni aufgehoben wird – und der Rohölpreis bis zur Jahresmitte 2019 zwischen 68 und 75 US-$/Barrel Brent liegt. Bei einer temporären Schließung der Straße von Hormus hätte der Rohölpreis kurzfristig weiteres Steigerungspotenzial. Der höhere Rohölpreis wird mit einem Time-lag auch den Grenzübergangspreis von Erdgas stimulieren. Zwar ist dieser zuletzt leicht rückläufig gewesen, er dürfte aber weiter trotz einer guten Versorgung noch ein Anstiegspotenzial aufweisen. Die am 5. Mai 2019 angekündigten neuen Strafzölle der USA für chinesische Einfuhren dürften die Preise für metallische Rohstoffe etwas dämpfen. Für den Wechselkurs des US-Dollar zum Euro sehen wir in den nächsten drei Monaten eine Bewegung zwischen 1,0 und 1,13 US-$/€. In der zweiten Jahreshälfte sollte es zu einem Erholungsprozess des Euro kommen. Eine Klarheit über den Brexit könnte ebenfalls den Euro stabilisieren.
Stahlpreise
Preise für Öl und Gas
Aluminiumpreise
Kupferpreise

Dr. Heinz-Jürgen Büchner ist Direktor und Head of Industrials & Automotive zuständig für die Metallbranche und verantwortlich für die Rohstoffanalysen der Bank. Der promovierte Volkswirt hat nach seinem Studium Lehr- und Assistententätigkeit an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität ausgeübt und war vor der IKB bei einer anderen Bank tätig. Er schreibt zu aktuellen Metall- und Rohstoffthemen und hält Vorträge auf internationalen Branchenveranstaltungen.
Hinterlasse einen Kommentar