Die Weltrohstoffpreise haben sich mit einem Anstieg von 2,1 % nur geringfügig erhöht. Infolge des etwas schwächeren Euro betrug der Anstieg in Inlandswährung gerechnet 2,6 %. Vor allem die Erdölpreise notierten im Monatsverlauf fester. Einmal mehr belasten geopolitische Probleme. So ist die Förderung Venezuelas im Februar 2019 gegenüber dem Vormonat um rund 14 % gesunken, im Vergleich zum Jahresdurchschnitt 2017 hat sich diese bereits halbiert. Diejenige des Iran hat sich dagegen zuletzt bei gut 2,7 mbd (= million barrel per day) stabilisiert, das Vorjahresniveau wird jedoch um fast 30 % unterschritten. Das hohe Förderniveau der USA verhindert Engpässe, einzelne Sorten mit geringem Schwefelgehalt sind jedoch knapp. Die USA dürften auch im laufenden Jahr ihre Erdölexporte weiter ausweiten. Trotz verhaltener Konjunkturaussichten zieht die Weltrohölnachfrage 2019 auf erstmals 100 mbd an. Insgesamt sehen wir eine Bewegung der Rohölpreise um das Niveau von 70 US-$ je Barrel Brent. Sollte die OPEC im Juni 2019 ihre Fördermenge nochmals kürzen, hat dies eine deutliche Überschreitung dieser Marke zur Folge. Für die mittelfristige Entwicklung der Eisenerznotierungen ist die Normalisierung der Förderung in Brasilien notwendig. Seit dem Dammbruch bei Vale liegt die Erzförderung deutlich unter dem Normalniveau, die Notierungen haben sich zuletzt um das im Februar erreichte Niveau stabilisiert. Dadurch erhalten die Stahlpreise jedoch im Vergleich zum Vorjahr einen Kostenimpuls, der eine sonst mögliche Preisreduktion begrenzt. Eine Beendigung des Handelskrieges zwischen den USA und China sowie anderen Partnern sollte die Stahlnachfrage jedoch stimulieren. Für den Wechselkurs des US-Dollar zum Euro sehen wir bis Mitte 2019 eine Bewegung um die Marke von 1,13 US-$/€. Da in den USA und in der Euro-Zone nicht von Zinsanhebungen im laufenden Jahr auszugehen ist, könnten hier primär vom Brexit negative Impulse ausgehen.
Stahlpreise
Bis Ende Februar 2019 zog die weltweite Stahlproduktion um knapp 4 % an. Für 2019 sehen wir einen geringeren Anstieg um 1 %, wovon aus Deutschland 43 Mio. t kommen dürften. Infolge eines knappen Angebots und eines weiterhin guten Schrottexports stiegen die Schrottpreise im März d. J. um 5 €. Die Eisenerzpreise gingen im Monatsdurchschnitt seitwärts, die Lieferstörungen in Brasilien stützen das Preisniveau. Die europäischen Preise für Warmbreitband, Walzdraht und verzinkte Bleche stabilisierten sich im März auf dem Niveau des Vormonats. Tendenz: Die Schrottpreise gehen bis Mai 2019 seitwärts, bis Ende Mai haben die Stahlpreise ein Anstiegspotenzial von 2 %.
Preise für Öl und Gas
Ende März 2019 blieben die Rohölvorräte der USA stabil; diese betrugen 449 Mio. Barrel. Die Bestände an Benzin und den übrigen Destillaten blieben in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Die Propanvorräte dagegen übersteigen den Vorjahreswert um fast ein Drittel. Die globale Rohölversorgung ist weiterhin gut. In Europa ist auch eine zufriedenstellende Gasversorgung gegeben. Der Grenzübergangspreis für Erdgas zog jedoch infolge höherer Rohölpreise leicht an. Tendenz: Wir erwarten bis Mitte 2019 eine Bewegung des Rohölpreises um 70 US-$ je Barrel Brent. Für die zweite Jahreshälfte sind höhere Notierungen zu erwarten. Der Grenzübergangspreis für Erdgas dürfte bis zur Jahresmitte nur noch geringes Aufwärtspotenzial aufweisen.
Aluminiumpreise
Bis Ende Februar 2019 expandierte die globale Primäraluminiumproduktion um 0,6 %. China trug hierzu mit einem Zuwachs von 2 % maßgeblich bei. Für 2019 erwarten wir mit einer Tonnage von 64,8 Mio. einen neuen Produktionsrekord zu dem noch rund 11 Mio. t Recyclingaluminium kommen. Die Lagerbestände an den Börsen gingen zurück: An der LME betragen diese 1,12 Mio. t. Die investive Nachfrage zog kräftig an (Anzahl Handelskontrakte: +19 % zum Vormonat). Auch 2019 wird der Aluminiumverbrauch weiter zunehmen. Eine etwas schwächere Konjunktur wird von dem Trend zum Leichtbau überlagert. Tendenz: Bis Ende Juni bewegen sich die Preise in einem Band von +250 US-$ um 2.000 US-$/t, die Preise für Alloy liegen um rund 500 US-$/t niedriger.
Kupferpreise
Im Gesamtjahr 2018 stieg die globale Kupferminenproduktion um 2,3 %, die Raffinadeproduktion legte infolge von Smelter-Stillständen nur um 1,5 % zu. Da jedoch der Verbrauch um 2 % wuchs, ergab sich ein Angebotsdefizit von rd. 390.000 t. Auch im laufenden Jahr dürfte der Kupfermarkt mit einem Defizit abschließen, obwohl die Produktion erneut zulegen wird auf rd. 25 Mio. t. Die Lagerbestände an den Metallbörsen zogen bis Ende März an. Die investive Nachfrage verringerte sich im März um 17 %. Der physische Bedarf nimmt jedoch weiter kräftig zu. Tendenz: Bei aktuell knapper Versorgung bewegt sich der Kupferpreis um die Marke von 6.500 US-$/t in einem Band von 600 US-$.
Dr. Heinz-Jürgen Büchner ist Direktor und Head of Industrials & Automotive zuständig für die Metallbranche und verantwortlich für die Rohstoffanalysen der Bank. Der promovierte Volkswirt hat nach seinem Studium Lehr- und Assistententätigkeit an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität ausgeübt und war vor der IKB bei einer anderen Bank tätig. Er schreibt zu aktuellen Metall- und Rohstoffthemen und hält Vorträge auf internationalen Branchenveranstaltungen.
Hinterlasse einen Kommentar