[Rohstoffpreis-Information – Ausgabe 01/2020]
Die Weltrohstoffpreise stiegen im Verlauf des Dezember 2019 um durchschnittlich 2,4 %. Aufgrund einer leichten Abwertung des Euro zum US-Dollar fiel der Anstieg in Inlandswährung gerechnet mit 1,8 % schwächer aus. Der Blick an den globalen Rohölmärkten richtete sich vor allem auf die OPEC-Tagung im Dezember. Auf der Nachfrageseite wurden jedoch keine großen Überraschungen verkündet: Nach 2019 wird auch für das Jahr 2020 ein Anstieg des Bedarfs jeweils um gut 1 mbd (million barrel per day) gesehen. Somit werden 2020 rund 101 mbd Rohöl benötigt. Für die Rohölförderung außerhalb der OPEC wurde ein Anstieg von knapp 2,2 mbd prognostiziert. Deshalb ist für 2020 nur noch eine OPEC-Produktion von gut 34,4 mbd erforderlich. Davon werden gut 4,8 mbd auf so genannte NGL-Sorten (Natural Gas Liquids) entfallen. Somit reduziert sich der Förderbedarf der OPEC 2020 auf 29,6 mbd. Vor diesem Hintergrund sind die im Dezember beschlossenen Produktionskürzungen um 0,5 mbd kompatibel mit den Markterwartungen für den weltweiten Rohölmarkt 2020. Im November 2019 bewegte sich die Fördermenge schon auf diesem Niveau. Unverändert belasten jedoch vor allem geopolitische Probleme. Die aktuelle Eskalation in der Golfregion zwischen den USA und dem Iran sowie Syrien halten den Preis auf einem höheren Niveau als aufgrund der globalen Versorgungslage erforderlich wäre. Bis Ende März 2020 sehen wir den Rohölpreis in einer Bewegung um die Marke von 70 US-$ je Barrel Brent. Ein leicht stärkeres Anstiegspotenzial könnte sich unserer Ansicht nach aufgrund der stärkeren Rohölnotierung dagegen für den Grenzübergangspreis für Erdgas ergeben. Bei einer weiter absinkenden Inlandsproduktion halten wir ein Niveau von bis zu 4.500 € je TJ (Terrajoule) für möglich.
Für den Wechselkurs des US-Dollar zum Euro sehen wir bis Ende des ersten Quartals 2020 eine Bewegung um die Marke von 1,12 US-$/€. Im Verlauf des Jahres 2020 erwarten wir eine Aufwertung des Euro.
Stahlpreise
Preise für Öl und Gas
Aluminiumpreise
Kupferpreise
Dr. Heinz-Jürgen Büchner ist Direktor und Head of Industrials & Automotive zuständig für die Metallbranche und verantwortlich für die Rohstoffanalysen der Bank. Der promovierte Volkswirt hat nach seinem Studium Lehr- und Assistententätigkeit an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität ausgeübt und war vor der IKB bei einer anderen Bank tätig. Er schreibt zu aktuellen Metall- und Rohstoffthemen und hält Vorträge auf internationalen Branchenveranstaltungen.
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