[Rohstoffpreis-Information – Ausgabe 02/2022]
Die Weltrohstoffpreise stiegen im Januar 2022 auf Dollar-Basis gerechnet nochmals leicht um 0,8 % an. Da der Wechselkurs des Euro zum US-Dollar im Monatsdurchschnitt geringfügig aufwertete, betrug der Anstieg in Inlandswährung 0,7 %.
Zu Beginn des Jahres 2022 hat sich die Versorgungssituation bei vielen Rohstoffen zwar etwas verbessert, aber ist noch immer nicht überall auf Normalniveau. Vor allem belasten weiterhin Transportprobleme. Bei Rohöl sehen wir den Markt zu knapp versorgt. Im Jahresdurchschnitt 2022 besteht ein Bedarf von 100,8 mbd (= million barrel per day). Außerhalb der OPEC dürften im Mittel 66,7 mbd gefördert werden. Die OPEC muss also rund 34,1 mbd beisteuern. Davon werden knapp 5,3 mbd auf so genannte NGL-Sorten (Natural Gas Liquids) entfallen. Im Vergleich zur Dezember-Förderung der OPEC ist eine Ausweitung um 1 mbd erfolgt, sodass der Markt eher balanciert sein dürfte. Die geopolitischen Unsicherheiten (u. a Kasachstan und Ukrainekrise) sorgen jedoch für Unruhe. Wir erwarten für den Rohölpreis bis Ende Q1 2022 eine Bewegung um die Marke von 85 US-$/Barrel Brent. Im Jahresverlauf 2022 dürfte es jedoch zu einer Preisentspannung kommen. Bei Erdgas ist die Versorgungslage bei nach wie vor sinkender inländischer Erdgasproduktion weiter zu knapp: Die Speichersalden sind erheblich abgesunken. Der Grenzübergangspreis für Erdgas dürfte – auch hier mit der Sorge von Lieferstörungen aufgrund des Ukrainekonfliktes – daher bis Ende Q1 2022 fester notieren: Wir sehen, dass dieser um die Marke von 12.500 €/TJ in einem Band +2.000 € oszilliert und damit um das Dreifache höher liegt als im Vorjahr.
Für den Wechselkurs des US-Dollar zum Euro sehen wir bis Mitte 2022 eine Bewegung zwischen 1,10 und 1,13 US-$/€.
Stahlpreise
Preise für Öl und Gas
Aluminiumpreise
Kupferpreise

Dr. Heinz-Jürgen Büchner ist Direktor und Head of Industrials & Automotive zuständig für die Metallbranche und verantwortlich für die Rohstoffanalysen der Bank. Der promovierte Volkswirt hat nach seinem Studium Lehr- und Assistententätigkeit an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität ausgeübt und war vor der IKB bei einer anderen Bank tätig. Er schreibt zu aktuellen Metall- und Rohstoffthemen und hält Vorträge auf internationalen Branchenveranstaltungen.
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