[Rohstoffpreis-Information – Ausgabe 02/2020]
Die Weltrohstoffpreise sanken im Januar auf Dollar-Basis gerechnet um 3,3 %. Infolge der leichten Abwertung des Euro zum US-Dollar fiel der Rückgang in Inlandswährung leicht geringer aus. Unverändert stehen die geopolitischen Risiken und deren Auswirkungen auf die Weltkonjunktur im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Zwar hat sich der aktuelle Handelskonflikt zwischen den USA und China etwas beruhigt, von Entwarnung kann jedoch keine Rede sein. Ebenso sind die Auswirkungen des Brexits und die anstehenden Neuverhandlungen über die Wirtschaftsbeziehungen zwischen der EU und Großbritannien noch unklar. In China wird befürchtet, dass das Coronavirus zu einer weiteren Abschwächung des Wirtschaftswachstums führen könnte. Dort läuft die Primärerzeugung von Aluminium, Kupfer oder Zink normal weiter, die Werksferien der Abnehmer wurden jedoch deutlich verlängert. Zudem beeinträchtigen verhängte Fahrverbote die Logistik in bestimmten Regionen. Dies führt zu temporären Überangeboten, die jedoch nach einer Normalisierung schnell abgebaut werden dürften. Für die USA wird geschätzt, dass die weitere Produktionsunterbrechung bei Boeing zu einem um 0,5 % geringeren Wirtschaftswachstum führen könnte. Etwas Entspannung hat es an den Krisenherden in der Golf-Region gegeben. Sowohl der Iran als auch die USA bemühen sich um Deeskalation. Mit den Verhandlungen über eine Waffenruhe in Libyen verbindet sich die Hoffnung, dass auch die dortige Rohölförderung wieder anziehen könnte. Dies zusammen hat zuletzt bewirkt, dass der Rohölpreis wieder deutlich abgesunken ist. Gleichwohl erwarten wir, dass sich der Rohölpreis bis Ende März weiter um die Marke von 60 US-$ je Barrel Brent bewegen wird und der Preis für die amerikanische Referenzsorte WTI rund 8 US-Dollar darunter liegen dürfte.
Für den Wechselkurs des US-Dollar zum Euro sehen wir bis Ende des ersten Quartals 2020 eine Bewegung um die Marke von 1,12 US-$/€. Im Verlauf des Jahres 2020 erwarten wir eine Aufwertung des Euro.
Stahlpreise
Preise für Öl und Gas
Aluminiumpreise
Kupferpreise
Dr. Heinz-Jürgen Büchner ist Direktor und Head of Industrials & Automotive zuständig für die Metallbranche und verantwortlich für die Rohstoffanalysen der Bank. Der promovierte Volkswirt hat nach seinem Studium Lehr- und Assistententätigkeit an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität ausgeübt und war vor der IKB bei einer anderen Bank tätig. Er schreibt zu aktuellen Metall- und Rohstoffthemen und hält Vorträge auf internationalen Branchenveranstaltungen.
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