Allgemeine Tendenzen: US-Politik treibt Preise

[Rohstoffpreis-Information – Ausgabe 06/18] Die Weltrohstoffpreise auf Dollarbasis expandierten im Mai 2017 um 6,1 %. In Inlandswährung gerechnet betrug infolge der Abwertung des Euro zum US-Dollar 10,2 %. In den nächsten 3 Monaten erwarten wir eine Bewegung des Wechselkurs um die Marke von 1,16 US-$/€.

Die folgenden Seiten beschreiben die Entwicklungen für einzelne Rohstoffe. Wir weisen explizit darauf hin, dass es bei metallischen Rohstoffen, abweichenden Legierungen sowie anderen Kunststoffsorten zu anderen Preisbewegungen kommen kann. Zudem beobachten wir bei einigen Rohstoffarten größere regionale Preisabweichungen.

Stahlpreistrend

Die Weltrohstahlproduktion ist bis Ende April 2018 um 4 % angezogen. Das Wachstum in Europa (2 %) und Nordamerika (3,4 %) war etwas schwächer ausgeprägt. Wir erwarten für 2018 einen Anstieg um 2,5 %. Dies ist vor dem Hintergrund des starken Wachstums 2017 sowie des Basiseffektes in China beachtlich. In Deutschland erwarten wir eine Tonnage von 44 Mio. t. Die Türkei zeigte bisher einen Zuwachs von 5 %, der durch innen- und geopolitische Effekte noch abschmelzen könnte. Die Nachfrage im Inland wird quer über alle wichtigen Abnehmerbranchen getragen. Ein Risiko für deutsche Exporteure stellen US-amerikanische Einfuhrzölle dar, wobei viele Güten, die deutsche Stahlkocher in die USA liefern, dort nicht oder nicht in ausreichendem Umfang hergestellt werden.

Im Durchschnitt des Mai 2018 bewegten sich die Schrott-preise seitwärts. Je nach Sorte sowie Region gab es kleine Abweichungen nach oben und unten. Die türkischen Abnehmer waren nur in geringem Umfang am Markt aktiv. Sie konnten leichte Preiszugeständnisse durchsetzen. Während das Aufkommen an Altschrotten eher knapp war, fielen Neuschrotte ausreichend an. Bei Lieferungen in die Nachbarländer – vor allem nach Italien – wurden bestenfalls ganz geringere Preisabschläge im Vergleich zum Inland gesehen. Die Eisenerz-Spotpreise zogen im Mai um gut 1 US-$/t an. Normalerweise beginnt Mitte Juni das Sommerloch. Nachdem aber alle Stahlabnehmer gut beschäftigt sind, wird im Juni noch von stabilen Preisen ausgegangen, bevor es Ende August zu einer erneuten Belebung kommt. Die dazwischenliegenden Monatswerte fallen wohl deutlich niedriger aus. Voraussetzung ist, dass die türkische Nachfrage nicht durch innen- und geopolitische Turbulenzen einbricht.

Die Spotmarktpreise für Eisenerz frei China erhöhten sich im Monatsmittel des Mai 2018 nur um gut 1 US-$ je t, während die Kokskohlenotierungen um rund 5 US-$/t sanken. Insgesamt traten die europäischen Rohstahlpreise weitgehend auf der Stelle: Während Warmbreitband um 5 €/t nachgab, verbilligten sich Verzinkte Bleche infolge der gesunkenen Zinkpreise um 10 €/t. Walzdraht stagnierte praktisch mit einem Anstieg um 1,50 €/t. Bei den europäischen Stahlpreisen erwarten wir einen leichten Rückgang im dritten Quartal 2018. Die Auswirkungen der Einfuhrzölle auf Stahl in den USA könnten zu einer leichten Verlagerung insbesondere russischer und türkischer Lieferungen führen. Demgegenüber gehen wir von weitgehend unveränderten deutschen Lieferungen in die USA aus. Die erhobenen Zölle dürften weitgehend auf die Endkundenpreise umgelegt werden.

Preistrends Legierungsmetalle: Nickel, Chrom, Molybdän

2018 dürfte bei Nickel ein Verbrauchzuwachs auf gut 2,34 Mio. t erfolgen. Gleichzeitig prognostizieren wir eine um gut 7 % höhere Nickelproduktion von 2,2 Mio. t. Dies korrespondiert zu einem Angebotsdefizit von gut 100.000 t, welches jedoch aus den vorhandenen Nickelvorräten darstellbar ist. Die Nickel-Lagerbestände an der LME von gut 290.000 t Ende Mai 2018 verhindern größere Engpässe. Zudem befinden sich noch 32.000 t an der SHFE. Mittelfristig nimmt der Bedarf jedoch weiter kräftig zu. Träger sind die Produktion von rostfreiem Stahl sowie zukünftig auch vermehrt der Einsatz in Nickel-Ionen-Batterien. Die Ausfuhren von NPI-Erzen (Nickel Pig Iron) aus Indonesien dürften stabilisierend wirken, obwohl dort auch eine eigene Rostfrei-Produktion hoch gefahren wird. Wir sehen den Nickelpreis bis Ende September 2018 in einem Band von 3.000 US-$ um 14.000 US-$/t.

Die anziehende globale Rostfrei-Produktion lässt auch den Bedarf an Ferrochrom weiter steigen. Allerdings hat ein führender Produzenten für 2018 auch eine Steigerung seiner Produktion angekündigt. In den nächsten Jahren sollen Angebotsausweitungen in Südafrika, Indonesien und Indien erfolgen. Für das zweite Quartal 2018 lag der Benchmark-Preis zwischen europäischen Werken und südafrikanischen Ferrochromschmelzen mit 1,42 US-$/lb. um gut 20 % über dem Niveau des Vorquartals. Südafrika steht für rund die Hälfte der weltweiten Produktion. Wir sehen den Ferrochrompreis bis Ende September 2018 in einer Bewegung um 12,50 US-$ je kg Reinchromgehalt mit einer Bandbreite von 2,00 US-$ je kg.

Für 2018 wird im Gesamtjahr ein starker Anstieg der globalen Molybdännachfrage gesehen. Zwar gehen rund 80 % der Erzeugung in die Rostfrei-Produktion, Eisenguss und Super-Alloys, doch auch die Investitionstätigkeit in der Öl- und Gasexploration – die ein Sechstel des Verbrauchs darstellt – zieht an. Angebotsseitig dürfte die globale Molybdänproduktion 2018 um gut 3 % zulegen, bis 2020 gibt es aber nur geringe weitere Produktionsausweitungen. Rund die Hälfte der Minenproduktion erfolgt als Kuppelprodukt im Kupferminenbergbau. Allerdings dürfte es nicht zu einem größeren Angebotsdefizit kommen. Daher ist der Markt für Ferromolybdän noch gut versorgt. Vorerst sehen wir bis Ende des drittem Quartals 2018 den Ferromolybdänpreis bei rund 30,00 US-$/kg mit einer Bandbreite von 3,50 US-$ je kg.

Preistrends rostfreier Stahl

Im Jahr 2017 ist die globale Produktion von rostfreiem Edelstahl um 5,7 % auf 48,1 Mio. t gestiegen. Alle Regionen zeigten Zuwächse: Während Europa inklusive Afrika nur leicht zulegte, erhöhte China seinen Ausstoß um 4,7 % auf 25,8 Mio. t. Auch das übrige Asien und die Erzeugung in den USA legten kräftig zu. Weltweit dürfte 2018 ein Zuwachs der Produktion auf rund 48,2 Mio. t erfolgen. Insgesamt sind die weltweiten Rostfrei-Produzenten mit ihren noch gut gefüllten Auftragsbüchern zufrieden. China wird seine dominierende Position jedoch wohl nochmals ausbauen bzw. mindestens halten. In Deutschland dürfte nur ein unterdurchschnittliches Produktionswachstum erfolgen bei allerdings unverändert guter Nachfrage. Vor allem der deutsche Anlagenbau dürfte Impulse geben.

Rostfreie Edelstähle des Typs 1.4301 bestehen zu rund 10 % aus Nickel und 18 % aus Chrom. Daher bestimmt deren Preisentwicklung die Preise für diese Güten. Die anziehenden Nickelnotierungen dürften gemeinsam mit einem höheren Ferrochrom-Benchmarkpreis deutlich gestiegene Legierungsmetallzuschläge zur Folge haben. Outokumpu hält seinen Graphitelektrodenzuschläge vorerst weiter stabil bei 30 € je t. Die Wettbewerber erheben diesen derzeit nicht. Die Basispreise gingen im Verlauf des Mai 2018 zwar zurück, dies dürfte sich in den nächsten drei Monaten aber nicht fortsetzen. Bei einer festeren Nachfrage nach Edelstahl sehen wir daher für die Basispreise von Flachstahl bis Ende des dritten Quartals 2018 eine Preiserhöhung auf bis zu 1.100 € je t. Hinzuzurechnen sind jedoch die Legierungszuschläge, welche im Vorgleich zum Vormonat um rd. 100 €/t höher ausfallen.

Edelstähle des Typs 1.4401 enthalten rund 12 % Nickel, 17 % Chrom sowie etwa 2 % Molybdän. Wiederum folgen die Preise der Entwicklung dieser Legierungsmetalle. Aufgrund der höheren Nickel- und Ferrochrompreise so-wie der weitgehend stabilen Ferromolybdännotierungen ziehen auch hier die Legierungszuschläge an. Aktuell liegen diese rd. 125 €/t über dem Vormonatswert. Die Nachfrage der Güten 1.4401 im Jahr 2018 profitiert stark von einer deutlichen Erholung im Maschinen- und Anlagenbau. Sollte ein von der USA ausgelöster Handelskrieg den Maschinenbau negativ tangieren, könnte es schnell kräftige Rückschläge für diese Güten geben. Bei unseren Prognosen der Basispreise sehen wir bis Ende September 2018 bei Warmbreitband ein Preisniveau von bis zu 1.400 € je t zuzüglich der Legierungszuschläge und ge-gebenenfalls der Graphitelektrodenprämie.

Aluminiumpreistrend

Die weltweite Primäraluminiumproduktion stagnierte bis Ende April 2018. Wir erwarten für 2018 eine Erzeugung von rund 64 Mio. t. Die chinesische Produktion lag knapp auf dem Vorjahresniveau, was mit in den Abschaltungen im Zeitraum um den Parteikongress begründet ist. Im übrigen Asien erfolgte ein kräftiger Anstieg (+14,4 %). In Europa war eine weitgehend stabile Produktion zu beobachten, in Nordamerika gab sie nach. Auch die Produktion in den Golfstaaten zog wieder an. Unverändert erhält die weltweite Nachfrage nach Primär- wie auch Recyclingaluminium Impulse vom Leichtbau in der Automobilindustrie, der guten Auftragslage der Luftfahrtindustrie; und auch die gute Konjunktur der Baubranche in Kontinentaleuropa sowie der Verpackungssektor stimulieren eben-falls.

Die Lagerbestände von Primäraluminium an der LME haben sich wieder vermindert: Diese liegen nun bei gut 1,2 Mio. t. An der SHFE gaben die Bestände zuletzt auf rund 974.000 t nach. In den Lagern der Comex dagegen befinden sich keine 10.000 t mehr. Damit ist eine sehr gute Versorgung gegeben. Die LME-Bestände an Recyclinglegierungen machen lediglich 12.220 t aus. Die Vorräte entsprechen dem Gesamtverbrauch (Primär-und Recyclingaluminium) von knapp 11 Tagen. Ein wei-terer Ausbau der Kapazitäten für Recyclingaluminium sichert die langfristige Versorgung. Bis Ende des dritten Quartals 2018 erwarten wir einen weiteren Lagerabbau bei Primäraluminium. US-Zölle auf Aluminiumeinfuhren werden das dortige Inlandspreisniveau nachhaltig treffen, da in amerikanischen Lagerhäusern nur sehr geringe Vorräte sind.

Die Primäraluminiumpreise verzeichneten im April 2018 ein Zwischenhoch aufgrund der angekündigten US-Sanktionen gegenüber dem russischen Produzenten Rusal, immerhin der größte Aluminiumproduzent außerhalb Chinas. Allerdings hielt dieser Trend nicht lange: Nachdem ein Aufschub für eine Neuzusammensetzung des Gesellschafterkreises bis Oktober d. J. gegeben wurde, beruhigte sich der Markt wieder. Die investive Nachfrage hingegen war rückläufig: Die Zahl der Handelskontrakte sank im Verlauf des Mai um rund 17 %. Bis Ende des dritten Quartals 2018 erwarten wir eine Preisbewegung für Primäraluminium um die Marke von 2.300 US-$ je t in einem Band von +300 US-$ je t. Sollten danach dann die Sanktionen gegen Rusal greifen, dürfte die Marke von 2.500 US-$/t überschritten werden. Die Notierung von Recyclingaluminium bewegen sich um rund 400 US-$ je t unter diesen Werten.

Preistrends Zink/Blei

Die Zink-Lagerbestände an der LME erhöhten sich bis Ende Mai 2018 weiter auf knapp 0,25 Mio. t. Der Lagerbestand an der SHFE reduzierte sich auf 80.000 t, derjenige an der Comex liegt bei knapp 3.000 t – somit sind letztere vernachlässigbar. Die Bestände entsprechen dem Verbrauch von knapp 8 Tagen. Insgesamt ist die Versorgung etwas entspannter geworden. Im Jahr 2017 hatte sich ein Angebotsdefizit von fast 460.000 t ergeben. Die Bleivorräte an der LME liegen unter 134.000 t, die Bestände an der SHFE machen nur noch knapp 13.000 t aus. Die Vorräte an der Comex sind weiter unbedeutend (<1.000 t). Das absolute Niveau der Bleivorräte entspricht nur noch dem Verbrauch von 4,5 Tagen. Damit ist die Versorgungssituation bei Blei sehr eng. Der Markt hatte 2017 mit einem Defizit von 142.000 t abgeschlossen.

Die Zinkminenproduktion dürfte 2018 um rund 5 % anziehen, während die Raffinadeproduktion nur um rund 3,5 % expandieren dürfte. Insbesondere in China und Kanada legt die Raffinadeproduktion zu. Der Verbrauch erhöht sich voraussichtlich um gut 2 %, was von allen wichtigen Verbrauchsregionen getragen wird. Allerdings wird dies zu einem weiteren Angebotsdefizit von etwa 250.000 t führen. Dieser Nachfragezuwachs stammt primär aus einer anziehenden Produktion verzinkter Stahlsorten. Dies stimuliert den Zinkpreis auch ohne weitere Infrastrukturprojekte in den USA. Wir prognostizieren für den Zinkpreis bis Ende des dritten Quartals 2018 eine Bewegung um eine Marke von 3.300 US-$/t mit einer Schwankungsbreite von 400 US-$.

Die Bleiminenproduktion dürfte 2018 um gut 4 % auf 4,9 Mio. t zunehmen. Heute stammen jedoch fast 60 % der gesamten Bleiproduktion aus Recyclingmaterial. Der Anstieg der Raffinadeproduktion wird jedoch weniger stark (3,75 %) ausfallen: Es dürften 11,88 Mio. t werden, wobei China (+5 %) und die USA (+10 %) die Vorreiter sind. Der Verbrauch wird nur um 2,75 % auf 11,9 Mio. t zulegen, wobei China und die USA stärker, Europa etwas geringer expandiert. Insgesamt gehen wir davon aus, dass der Markt 2018 nur mit einem kleinen Angebotsdefizit von 20.000 t abschließen wird. Daher sehen wir für den Bleipreis bis Ende September 2018 eine Bewegung um 2.500 US-$/t mit einer Bandbreite von 300 US-$ je Tonne.

Kupferpreistrend

Die weitweite Kupferminenproduktion erhöhte sich bis Ende Februar 2018 um 4,8 %. Die Kapazitätsauslastung der Kupferminen legte trotz der Erweiterung der globalen Kapazitäten um gut 2 % zu. Dies ist primär auf die Erzeugung in Chile sowie Indonesien zurückzuführen. Die Raffinadeproduktion wuchs etwas geringer (+3,3 %) bei einer um 1,5 % höheren Kapazitätsauslastung. Der weltweite Verbrauch zog um rund 4 % an. Ein Nachfrageanstieg von über 9 % in China wurde teilweise durch geringere Verbräuche in anderen Staaten (USA, Japan und Südkorea) kompensiert. Insgesamt dürfte der Markt 2018 einen kleinen Angebotsüberschuss von bis zu 50.000 t aufweisen, bevor er 2019 wieder in ein kräftiges Defizit von rd. 0,25 Mio. t mündet.

Die Kupfervorräte an der LME gaben zuletzt wieder nach: Insgesamt betrugen diese Ende Mai 2018 rund 312.000 t. Die Lagerbestände an der SHFE blieben eher stabil: Sie betragen nun knapp 268.000 t. Die Bestände der COMEX liegen bei 231.000 t. Ein Großteil der Volumina dient der Absicherung von Finanztransaktionen. Die weltweiten Vorräte reichen für den Bedarf von etwa 12 Tagen. Ohne streikbedingte Produktionsausfälle sollte sich die Versorgungslage weiter verbessern. Trotz eines anziehenden Bedarfs dürfte dies Druck auf die Preise ausüben. Auch die Versorgung mit Altkupfer für die Recyclingproduktion könnte sich verbessern, zuletzt zogen die Preise an. Für deutsche Schrottverarbeiter ist der Import aus UK nach dem Brexit noch eine offene Flanke.

Der Kupferpreis zeigte im Verlauf des Mai 2018 mittlere Ausschläge: Insgesamt lag das Preisband bei gut 200 US-$/t. Die physische Nachfrage ist unverändert sehr robust: Die Elektronik, Informations- und Telekommunikationsbranche und Energieerzeugung weisen steigende Bedarfe auf. Leicht anziehende Produktionszahlen von E-Vehicles erhöhen die Nachfrage. Zudem erhielt der Markt Impulse von einer anziehenden investiven Nachfrage: Die Zahl der Handelskontrakte erhöhte sich im Mai um gut 28 %. Vor dem Hintergrund, dass 2018 jedoch im Gesamtjahr einen Angebotsüberschuss aufweisen wird, sehen wir keinen größeren Preisdruck. Bis Ende des dritten Quartals 2018 erwarten wir daher ein Preisniveau von 6.800 US-$/t mit einem Band von 500 US-$ je t um diese Marke.

Preistrends Kobalt / Magnesium / Titan

Die weltweite Kobaltproduktion ist nach ersten Schätzungen im Gesamtjahr 2017 um 6 % auf 117.000 t gestiegen. Dagegen hat die Nachfrage laut Weltverband nur um rund 10 % auf 102.000 t angezogen. Mittelfristig zieht die Nachfrage nach hochwertigem Kobalt vor allem seitens der Batterieproduzenten weiter an: Schon 2020 sollen über 60 % aller Lithium-Ionen-Batterien Kobalt enthalten. Um diese zukünftige Nachfrage zu erfüllen sind Minenerweiterungen dringend erforderlich. Das Angebot wird auch infolge von Lieferstörungen regelmäßig belastet. Allerdings sehen wir keine Fortsetzung der Preisexplosion und erwarten bis Ende des dritten Quartals 2018 einen Kobaltpreis um 90.000 US-$/t mit einer Bandbreite von 10.000 US-$/t.

Für die globale Nachfrage nach Magnesium wird für 2018 ein starkes Jahr erwartet, bis 2020 bleibt es aber bei einem CAGR von nur 3,4 % auf 1,2 Mio. t. Träger sind unverändert der Trend zum Leichtbau in der Automobil- und Luftfahrtindustrie einschließlich Druckguss sowie der Einsatz in Aluminiumlegierungen. Für das Druckgusssegment und die Aluminiumlegierungen liegt das Durchschnittswachstum bei 4,5 % bis 5 %. Unverändert übersteigen jedoch die chinesischen Produktionskapazitäten den Bedarf erheblich. Einige der kleineren Anbieter sind schon ausgeschieden, weitere dürften mittelfristig – auch aufgrund von Umweltauflagen – folgen. Daher sehen wir für den Magnesiumpreis bis Ende des dritten Quartals 2018 nur begrenztes Anstiegspotenzial und erwarten diesen um 2.500 US-$/t mit einem Band von 300 US-$/t.

Der globale Markt für Titan wird voraussichtlich in allen wichtigen Teilsegmenten wachsen: Für die industrielle Nachfrage wird bis 2021 ein Anstieg von gut 10 % gesehen. In der Aerospace-Industrie gehen die Prognosen von einem Nachfrageanstieg der zivilen Luftfahrtindustrie von rund 5 % p.a. aus, der Militärmarkt soll noch stärker anziehen. Die Nachfrage aus der Öl- und Gasexploration wird sich 2018 weiter beleben, hier kommen Impulse aus allen wichtigen Förderregionen. Angebots-seitig nehmen die Überkapazitäten in der Titanschwammproduktion in China und Russland jedoch nochmals zu. In China soll sich aber die Kapazitätsauslastung verbessert haben. Gleichwohl sehen wir auch 2018 einen Angebotsüberschuss. Dieser begrenzt daher bis Ende September 2018 den Titanpreis auf rund 4,75 US-$/kg in einem Band von 0,75 US-$/kg.

Preistrends Edelmetalle: Gold, Silber, Platin/Palladium

Die globale Goldnachfrage sank im ersten Quartal 2018 um 7 % auf ein Zehn-Jahres-Tief. Die Schmucknachfrage stagnierte, während die industrielle Nachfrage insgesamt um 4 % wuchs. Impulse kamen hier aus der Elektronikindustrie, während sich bei Zahngold der schon seit Langem rückläufige Trend fortsetzte. Dagegen brach die investive Nachfrage um über ein Viertel ein: der Nettozufluss der ETF’s (Exchange Traded Funds) sank um 66 %. Dieser wurde noch um eine 15 % geringere Nachfrage nach Barren und Münzen ergänzt. Angebotsseitig ist ein kleiner Anstieg in der Minenproduktion um 1 % erfolgt. Das Goldrecycling stagnierte dagegen. Anziehende Zinsen in den USA und ein guter Konjunkturverlauf begrenzen das Anstiegspotenzial. Trotz anhaltender geopolitischen Turbulenzen sehen wir den Goldpreis bis Ende des dritten Quartals 2018 weiter um die Marke von 1.300 US-$/oz. mit einer Bandbreite von 150 US-$.

Nachdem 2017 ein größeres Angebotsdefizit im globalen Silbermarkt aufgetreten war, zeichnet sich ein solches auch für 2018 ab. Vor allem wird im laufenden Jahr ein Anstieg der gesamten physischen Silbernachfrage erwartet. Knapp ein Zehntel der industriellen Nachfrage entfällt heute auf die Solarindustrie, deren Silberbedarf weiter anziehen wird. Die Schmuck- und Bestecknachfrage sowie diejenige nach Barren und Münzen geht insgesamt eher seitwärts. Die investive Nachfrage dürfte wieder einen Aufbau bei den ETF’s zeigen. Angebotsseitig wird nach zwei Jahren mit Rückgang in der Minenproduktion eine leichte Belebung sowie ein stabiles Silberrecycling (allerdings auf dem niedrigen Niveau 2017) erwartet. Wir sehen deshalb für Silber bis Ende des dritten Quartals 2018 weiter eine Preisbewegung um rund 17,00 US-$/oz. mit einem Band von 1,50 US-$.

Im ersten Quartal 2018 ist die physische Platinnachfrage insgesamt um 0,5 % gestiegen: Die Schmuck- (+5 %) und die Industrienachfrage (+3,5 %) kompensierten die Automobilindustrie (-4 %). Auch die investive Nachfrage sank. Es ergab sich trotz eines höheren Angebots ein kleines Angebotsdefizit. Der Platinpreis bewegt sich bis Ende des dritten Quartals 2018 um 950 US-$/oz. in einem Band von +150 US-$. Entgegen früherer Erwartungen wird nun auch für Palladium ein kräftiges Angebotsdefizit gesehen. Insbesondere könnten für Benzin-Pkw’s größere Mengen benötigt werden. Trotz höherer Minenproduktion und stabilem Recycling wird der Markt 2018 nicht balanciert sein. Bei Palladium erwarten wir bis Ende des dritten Quartals 2018 eine Bewegung um 1.000 US-$/oz. in einem Band von +200 US-$.

Preistrends Öl/Gas

Für 2018 wird ein Anstieg der Weltrohölnachfrage von 1,65 mbd (Million Barrel per Day) auf 98,9,mbd erwartet. Neben der leichten Förderausweitung außerhalb der OPEC ergibt sich ein Bedarf für eine OPEC-Produktion von 39,2 mbd (davon 6,5 mbd s.g. NGL-Sorten). Die Aufkündigung des Atomabkommens mit dem Iran durch Präsident Trump führte zu einem kräftigen Preisanstieg. Entspannung brachte die Ankündigung Russlands und Saudi-Arabiens, die Förderquoten zu erhöhen. Der Iran förderte zuletzt gut 3,8 mbd, von denen etwa 3,1 mbd in den Export gingen. Zwar dürften China und Indien weiter iranisches Rohöl beziehen, eine höhere Förderung außerhalb des Iran ist jedoch erforderlich. Daher sehen wir den Rohölpreis bis Ende des dritten Quartals 2018 zwischen 70 und 80 US-$ je Barrel Brent. Die amerikanische Referenzsorte WTI liegt um rund 8 US-Dollar je Barrel darunter.

Die Rohölvorräte in den USA zogen im Verlauf des Mai 2018 leicht an. Jedoch unterschritten sie zum Monatsende den Vorjahreswert um 15 % und betrugen rund 434,5 Mio. Barrel. Die übrigen Destillate und Benzin liegen mit 115 Mio. Barrel bzw. 234 Mio. Barrel ebenfalls unter Vorjahresniveau. Im Vorjahresvergleich sind die Propanbestände knapp 10 % niedriger. Insgesamt hat sich der Lagerabbau in den USA verlangsamt. Die Anzahl der aktiven Bohrlöcher hat sich weiter erhöht, diese liegt aber noch erheblich unter dem bisherigen Höchststand. Die Inlandsförderung von Rohöl lag im Durchschnitt des ersten Quartals 2018 um rund 12 % über Vorjahr, für 2018 insgesamt sehen wir einen Anstieg von rd. 1,2 mbd.

Die Gasvorräte in den USA liegen weiter unter dem lang-jährigen Durchschnittswert, und dies obwohl die Inlandsproduktion von Erdgas um fast 10 % über dem Niveau des Vorjahres liegt. Ende Mai 2018 oszillierten die Notierungen im amerikanischen Spotmarkt um den Wert von 2,85 US-$ je mm btu. Das deutsche Inlandspreisniveau wird damit weiter deutlich unterschritten. In Deutschland reduzierte sich bis Ende März 2018 die Inlandsgewinnung von Erdgas um 9,6 %. Die Importe stiegen dagegen um 18 %. Ab Jahresmitte 2017 zogen die Grenzübergangspreise an und überschritten den Vorjahresstand zuletzt um 14 %. Bei festeren Rohölpreisnotierungen sollte der Grenzübergangspreis bis Ende des dritten Quartals 2018 stabil bleiben bzw. nur leicht absinken (max. -2 %), danach erfolgt ein weiterer Anstieg.

Preistrends Polymer-Vorprodukten und Kunststoffen

Entwicklung von Naphtha, Ethylen und Propylen (Europa bzw. Japan)

Die kräftig anziehenden Rohölpreise ließen entsprechend auch die Notierungen für Naphtha anziehen. Derzeit bewegen sich die Weltmarktpreise um 650 US-$/t. Es wird für die nächsten Wochen eine weitere Verbesserung des Angebots erwartet. Im Zuge fester Rohölnotierungen dürfte sich der Naphthapreis in Europa daher im dritten Quartal 2018 dann um 560 €/t (bei leichter Abwertung des Euro zum US-Dollar) bewegen. Zuletzt zog der Kontraktpreise für das Folgeprodukt Ethylen (C2) kräftig an: Es werden für Juni 2018 63 €/t mehr verlangt. Auch für Propylen (C3) werden nun deutlich höhere Preise verlangt: Hier soll der Aufschlag 80 €/t betragen, was in den nächsten Wochen auch deutliche Aufschläge auf die Spotmengen erwarten lässt.

Bei Benzol ist der Kontraktpreis schon im Mai 2018 höher ausgefallen. Für Juni wird ein um nochmals 46 €/t höherer Preis verlangt. Dieser Preisanstieg ging primär vom Wechselkurs aus: weltweit wurden nur 17 US-$/t mehr verlangt. Die Styrolpreise dürften im Verlauf des Juni 2018 infolge der höheren Preise des Benzolkontraktes ebenfalls anziehen. Zudem werden hier für den chinesischen Markt deutlich geringere Vorräte gemeldet. Im gesamten asiatischen Markt gilt die Versorgung mit Styrol momentan als knapp. Allerdings sind zurzeit keine weiteren Force majeure oder wartungsbedingte Ausfälle bekannt. Im dritten Quartal 2018 sollten die Preise nochmals anziehen.

Trotz höherer Rohölpreise blieben die Polymerpreise stabil. Bei HDPE erwarten wir infolge der festeren Nachfrage und knapperer Importe im dritten Quartal 2018 einen Anstieg in Richtung 1.175 €/t. Bei Polypropylen dürf-te es infolge von Force majeure zu einer knapperen Versorgung kommen. Die Preise gehen daher in Richtung von 1.250 US-$/t. Die Polystyrolpreise stiegen bereits im Mai leicht an. Es sind weitere Erhöhungen von bis zu 75 US-$/t zu erwarten. Bei PVC ist der Markt weiterhin gut versorgt. Alle Anlagen sind verfügbar, was stabile Preise nach sich ziehen dürfte. Bei PET ist der Markt knapp, was sich nicht zuletzt in stark volatilen Spotmarktpreisen zeigt. Der Preisanstieg wird in einer Force majeure eines großen Betreibers mit begründet. Daher dürfte es zu Preisanhebungen kommen.

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Dennis Rauen
Prokurist Consumer/Retail, Logistics & TMT
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