[Fördermittel-Informationen vom 22. November 2019]

Die Frage, mit welchen Energieträgern wir künftig unsere Industrie am Laufen halten wollen, gewinnt Fahrt und entwickelt sich auch erfreulich praxisnah. Angesichts der laufenden Diskussionen über die Umsetzung des Klimaschutzprogramms 2030 bot die Konferenz des BMU zum Thema „Power-to-X: Aufbruch in eine nachhaltige PtX-Wirtschaft“ einen spannenden Ausblick. Als Gastgeber traten Bundesumweltministerin Svenja Schulze und Staatssekretär Joachim Flasbarth auf.

Im Kern kommt es darauf an, dass wir die Energie, die wir benötigen, um Stahlwerke oder E-Autos anzutreiben, möglichst CO2-frei gewinnen. Erst dann tragen neue Technologien dazu bei, den CO2-Verbrauch nachhaltig zu senken. Ohne diese Eigenschaft sind viele neue technologische Ansätze in Sachen Nachhaltigkeit eher ein Rück- als ein Fortschritt. E-Mobilität ist das beste Beispiel.

Für die Mehrheit der anstehenden Herausforderungen dürfte „grüner Wasserstoff“ das Mittel der Wahl darstellen. Im Gegensatz zu „grauem Wasserstoff“, der aus Erdgas gewonnen wird, oder „blauem Wasserstoff“, bei dem das durch die erdgasbasierte Herstellung von Wasserstoff abgeschiedene CO2  in Deponien verbracht wird, wäre grüner Wasserstoff tatsächlich CO2-neutral. Es wird aus Elektrolyse mit Solar- oder Windstrom erzeugt.

Die Herausforderung besteht darin, grünen Wasserstoff in ausreichender Menge und zu adäquaten Kosten herzustellen. Noch liegen die diesbezüglich in den letzten Jahrzehnten in Deutschland errichteten Kapazitäten dramatisch unter dem prognostizierten Bedarf der Industrie. Sollte auch der Mobilitätssektor auf grünen Wasserstoff zurückgreifen, würde das die Situation noch weiter verschärfen. Daher ist die Strategie der bundesdeutschen Politik, im Verkehrssektor auf Strom zu setzen. Hierdurch sehen sich die Automobilhersteller jedoch schon jetzt benachteiligt. Der Verteilungskampf hat begonnen, bevor es überhaupt etwas zu verteilen gibt. Über den erwarteten Bedarf und die sich hieraus ergebenden Konsequenzen gibt eine aktuelle Studie des BDI hervorragend Auskunft .

Anders als zunächst gedacht, wird Deutschland sich darauf einstellen müssen, seinen Wasserstoffbedarf importieren zu müssen – ähnlich wie heute Öl und Gas –, da es unrealistisch erscheint, den inländischen Bedarf selbst decken zu können. Dies bringt neue Player auf den Markt, die sich als kostengünstige Erzeuger von nachhaltig erzeugtem grünem Wasserstoff auf den Weltmärkten platzieren könnten. Als Technologieführer kommt Deutschland hier die Rolle zu, entsprechende Produktionskapazitäten weiterzuentwickeln und in diese Märkte zu exportieren.

Interessant auf der Konferenz war auch die Diskussion, wie es gelingen kann, kurzfristig einen funktionierenden Markt aus Produzenten und Abnehmern von grünem Wasserstoff zu etablieren, der dauerhaft ohne staatliche Einflussnahme und Subventionen auskommt. Hier gilt es die unschönen Erfahrungen zu vermeiden, die beim Aufbau der Photovoltaik- und Biomasse-Infrastruktur gemacht wurden. Ziel der Politik sollt es sein, mit gezielter Förderung von Herstellern und Verbrauchern einen Markt für gründen Wasserstoff entstehen zu lassen. Auch wenn der prognostizierte Bedarf gigantisch ist und ein Haushalten mit den künftigen, absehbar knappen Produktionskapazitäten von grünem Wasserstoff nahelegt, sprechen andererseits auch eine Menge Argumente dafür, dem Automobilsektor den Zugang zu grünem Wasserstoff zu ermöglichen. Das würde dessen Etablierung deutlich beschleunigen.

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) hat seine Strategie im BMU-Aktionsprogramm PtX „Power-to-X“ zusammengefasst.

Als IKB Deutsche Industriebank AG begleiten wir die politische Diskussion und technischen Entwicklungen der Energiewende. Wir betrachten es als unsere Aufgabe, unseren industriellen Kunden des gehobenen Mittelstands tatkräftig bei der Entwicklung ihrer CO2-Vermeidungsstrategie zur Seite zu stehen und sie bei der Finanzierung und Erschließung öffentlicher Fördermittel zu begleiten.