[Healthcare, Pharma, Chemicals-Information vom 24. Oktober 2019]

Die weltweiten Arzneimittelausgaben steigen nicht mehr so stark wie in der Vergangenheit

Nach einer Studie des IQVIA™ Institute for Human Data Science werden bis zum Jahr 2023 voraussichtlich insgesamt mehr als 1,5 Billionen US-Dollar für Medikamente ausgegeben, ein Anstieg von 45 % seit dem Jahr 2014. Wichtigste Wachstumsmärkte sind neben den USA, mit einem erwarteten Plus von 4 bis 7 % p.a., die sogenannten Pharmerging Markets wie Brasilien, Russland, Indien, Türkei und Mexiko. Dort liegen die Wachstumserwartungen bei 5 bis 8 % p. a. Auch Chinas Steigerungsrate erreicht künftig 3 bis 6 %. Im Vergleich dazu werden die Arzneimittelausgaben der fünf größten europäischen Länder voraussichtlich nur zwischen 1 und 4 % p. a. klettern. Dennoch liegen die geschätzten zukünftigen Wachstumsraten unterhalb derjenigen der letzten fünf Jahre. Ein Grund für den geringeren Anstieg ist sicherlich der Aufschwung des Generikamarktes und der Wandel von ehemals patentgeschützten biotechnisch hergestellten Arzneimitteln hin zu kostengünstigeren Biosimilars.

CDMO nehmen eine wichtige Rolle ein

Ein weiterer wichtiger Treiber des Marktes ist der Outsourcing-Trend bei der Entwicklung und Produktion an typische CDMO (Contract Development and Manufacturing Organizations). In zunehmendem Maße vergeben die Big Pharma-Unternehmen die Entwicklung innovativer Wirkstoffe und Medikamente an kleine, z. T. mit Venture oder privatem Equity Kapital ausgestattete Unternehmen. Denn die Moleküle, die oftmals für seltene Krankheiten entwickelt werden müssen, werden immer komplexer.  Aktuell bestimmen diese kleineren Firmen ca. 65 % der Wirkstoffpipeline. Neben der Unterstützung in der Forschung und Entwicklung bieten die CDMO oft auch Dienstleistungen wie Synthese, Formulierungsentwicklung, Stabilitätsstudien oder Hilfe im Transfer vom Laborprozess in die großtechnische Anlage an, dem sogenannten Scale-Up. Ebenso wichtig ist anschließend die kostengünstige Produktion. Die großen Pharmaunternehmen nutzen die Vertragshersteller insbesondere, um Kapazitätsprobleme in den eigenen Werken zu umgehen oder auch weil dieses ausgelagerte Produkt bereits am Ende seines Projektzyklus angekommen ist.

Fortlaufende Marktkonsolidierung

Die Wettbewerbsstruktur bei den CDMO ist nach wie vor sehr fragmentiert, unterliegt in den vergangenen Jahren allerdings zunehmend einem Konsolidierungsprozess. Nach einem sehr aktiven M&A-Jahr 2017 mit zwölf Übernahmen, ging die Zahl der Unternehmenskäufe im Jahr 2018 auf fünf zurück.  Inzwischen entstanden mit Catalent, Lonza, Thermo Fischer/Pantheon und WuXi App Tec. Anbieter mit Umsätzen zwischen 3 und 5 Mrd. US-Dollar. Auch dieses Jahr kam es mit Thermo Fishers Übernahme von Brammar Bio und Catalents Akquisition von Paragon Bioservices bereits zu bedeutenden Deals in der zukunftsträchtigen Zell- und Gentherapie.   

 

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Sven Anders, CFA
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