[Consumer/Retail, Logistics & Health-Information vom 27. März 2024]

Zu Beginn des Jahres 2022 war die Auftragslage der Papierindustrie noch zufriedenstellend. Ab dem 2. Quartal kam es dann zu einem deutlichen Sinkflug bei der Produktionsmenge. Ausschlaggebend für den Rückgang war eine hohe Verunsicherung in der Bevölkerung, was aufgrund der damals noch gegenwärtigen Pandemie, dem beginnenden Ukraine-Krieg, explodierender Energiepreise und der ausufernden Inflation zu einer sich im Jahresverlauf 2022 verstärkenden Kaufzurückhaltung führte. Deutlich zu sehen ist dies am GfK-Konsumklima-Index. Aufgrund der Umstände gingen die Wachstumszahlen des Bruttoinlandsprodukts nach einem starken ersten Quartal 2022 in der Folge ebenfalls deutlich zurück. In Summe ging die Produktion nach Angaben des Verbands „Die Papierindustrie“ um 6,5 % auf 21,6 Mio. t gegenüber 2021 zurück.

Die Produktion war auch im Jahr 2023 rückläufig und sank um 14 % auf 18,6 Mio. t, das niedrigste Niveau seit Anfang der 2000er Jahre. Noch deutlicher als die Menge ging der Umsatz zurück, der um 27 % auf rund 15,5 Mrd. € fiel. Wesentlicher Grund für den höheren Umsatzrückgang war die deutlich gestiegene Angebotsmenge im deutschen und europäischen Markt, bei gleichzeitig weiter sinkender Nachfrage. Zudem gewährten einige Anbieter deutliche Preisnachlässe, um die zusätzlichen Kapazitäten absetzen zu können. Damit wurde ein Preisniveau erreicht, dass für viele papierherstellenden Unternehmen nicht mehr kostendeckend war.

Der Druck auf die Papierindustrie wird auch 2024 hoch bleiben. Denn weitere Kapazitäten werden das Angebot auch im laufenden Jahr erhöhen, während die Konjunkturerwartung für 2024 verhalten ist. Allerdings geht die IKB davon aus, dass die Produktionsmenge im Jahresverlauf insb. im Segment „Papier, Karton und Pappe für Verpackungszwecke“ wieder zulegen wird. Nach unserer Einschätzung gibt es Signale, die die Rahmenbedingungen für die Branche etwas verbessern. Unter anderem stabilisiert sich das Konsumklima, wenn auch auf niedrigem Niveau. Verantwortlich dafür ist die deutlich gesunkene Inflation, bei gleichzeitig deutlich steigenden Löhnen.

Für den wichtigsten Absatzmarkt der Papierindustrie, dem Einzelhandel, prognostiziert die IKB für 2024 eine reale Umsatzentwicklung um die Nulllinie, nominal ein Plus von +2,5 %, bzw. nach einem realen Umsatzrückgang von -3,3 %, nominal ein Plus von +2,3% und damit eine leichte Verbesserung im Vergleich zu 2023. Der einst wachstumsstarke Onlinehandel wird in der gleichen Größenordnung zulegen, entsprechend fällt E-Commerce auch 2024 als Wachstumstreiber aus (IKB-Blog März 2024).

Das aktuelle ifo Geschäftsklima zeigt im Verarbeitenden Gewerbe eine erhebliche Verbesserung. Insbesondere die Geschäftserwartungen machten im März einen Sprung nach oben. Auch in unseren Gesprächen mit Markteilnehmern wird über einen erfreulichen Jahresauftakt berichtet, Auftragseingänge liegen häufig über Plan.

In Summe bleibt das Marktumfeld auch 2024 schwierig. Frühindikatoren deuten jedoch auf eine Bodenbildung im Produktionsniveau hin. In den kommenden Monaten sollten die Papiermaschinen aufgrund der zu erwartenden Verbesserung des Konsums in der Breite wieder besser ausgelastet sein. Allerdings kann von einer dynamischen Trendumkehr noch keine Rede sein.

Diese Unterlage und die darin enthaltenen Informationen begründen weder einen Vertrag noch irgendeine Verpflichtung und sind von der IKB Deutsche Industriebank AG ausschließlich für (potenzielle) Kunden mit Sitz und Aufenthaltsort in Deutschland bestimmt. Außerhalb Deutschlands ist eine Verbreitung untersagt und kann gesetzlich eingeschränkt oder verboten sein. Die Inhalte dieser Unterlage stellen weder eine (i) Anlageberatung (ii) noch eine individuelle Anlageempfehlung oder (iii) eine Einladung zur Zeichnung oder (iv) ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar.

40474 Düsseldorf
Wilhelm-Bötzkes-Straße 1
Telefon +49 211 8221-0