[Healthcare, Pharma, Chemicals-Information vom 23. April 2020] Das Segment der Nahrungsmitteladditive wird langfristig stabile Wachstumsraten aufweisen, da die Industrialisierung der Nahrungsmittelherstellung voranschreitet, die Weltbevölkerung stetig wächst und das mittlere Einkommen in Schwellenländern steigt.
Nahrungsmittelhersteller setzen Nahrungsmitteladditive ein, um Aroma und Geschmack zu verstärken, Farbe und Textur zu verbessern und die Haltbarkeit zu verlängern. Die Branche unterscheidet zwischen direkten und indirekten Nahrungsmitteladditiven. Direkte Additive beeinflussen Geschmack und Konsistenz, indirekte Additive Haltbarkeit und Verpackungsfähigkeit. Weiterhin lassen sich natürliche von künstlichen Additiven unterscheiden. Die verschiedenen Kategorien von Nahrungsmitteladditiven sind Säuerungsmittel, Antibackmittel, Farbstoffe, Emulgatoren, Enzyme, Geschmacksverstärker, Hydrokolloide, Konservierungsmittel und Süßstoffe. Umsatzstärkstes Segment sind Geschmacksverstärker. Markttreiber sind vor allem die steigende Nachfrage nach verpackten Nahrungsmitteln, der zunehmende Bedarf an Fertigbackwaren, die Urbanisierung, das sich verändernde Konsumentenverhalten und der wachsende Absatz von Convenience-Produkten. Zu den wichtigsten Herstellern von Nahrungsmitteladditiven gehören BASF, Cargill, DuPont, DSM, Eastman, International Flavors and Fragrances, Lonza, Novozymes, Symrise und Wacker Chemie.
Wachsende Weltbevölkerung sorgt für Wachstum
Der globale Markt für verarbeitete Lebensmittel hat mittlerweile die Marke von 2 Bio. US-Dollar im Jahr überschritten und wächst vor allem in Schwellenländern schnell. Von diesem Trend profitieren die Hersteller von Nahrungsmitteladditiven, da mit steigendem Einkommen und größerem Arbeitsaufkommen der Familienmitglieder auch die Nachfrage nach Convenience-Food steigt. Die IKB erwartet das größte Wachstum bei Aromen und Geschmacksverstärkern, da diese Lebensmitteln einen Eindruck von gleichbleibender, hoher Qualität verleihen. Auch Enzyme und natürliche Additive spielen eine wichtige Rolle, denn Konsumenten fragen vermehrt nach ökologischen und nachhaltigen Produkten. Süßstoffe werden weiterhin vor allem in Getränken und Light-Produkten ihren Absatz finden. Emulgatoren sind bei weiteren Transportwegen unumgänglich, da sie die Haltbarkeit der Produkte verbessern. Auch hier erwartet die IKB ein Wachstum über dem Segmentdurchschnitt, der bei 3,5 % liegt. Während Asien-Pazifik mittelfristig dynamisch wachsen wird, ist Nordamerika kurzfristig der wichtigste Absatzmarkt für Nahrungsmitteladditive. Dort gibt es einen Trend zu Fettersatzmitteln, Emulgatoren und gesünderen Inhaltstoffen.
Biologisch hergestellte Lebensmittel als gegenläufiger Trend?
Während auf der einen Seite die Absatzzahlen von Nahrungsmitteladditiven immer neue Höhen erreichen, möchten auf der Gegenseite immer mehr Menschen auf Fertigprodukte und den Einsatz von Additiven in ihrem Essen verzichten. Dieser Trend geht mit einer erhöhten Nachfrage nach regional erzeugten oder biologisch angebauten Produkten einher. Dabei handelt es sich jedoch aktuell noch um einen relativ überschaubaren Markt: so lag der Anteil von Bio-Lebensmitteln in Deutschland laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft 2019 bei gut 5,7 %. Nichtsdestotrotz werden künstliche Nahrungsmitteladditive diesen vor allem in Industrienationen wachsenden Markt nicht bedienen können. Hier sind Additive auf nachwachsender Basis gefragt, deren Erforschung und Entwicklung vorangetrieben wird. Während bei reinen Farm-to-Table-Konzepten – ob Bio oder nicht – ohnehin keine Additive zum Einsatz kommen, kann sich das Segment der Convenience-Bioprodukte als attraktive, wachsende Nische erweisen, die höherpreisige Lebensmitteladditive auf natürlicher Basis abnimmt.
Sven Anders ist Abteilungsdirektor und Head des Sektorteams Industrials, Mobility & Construction der IKB. Er betreut insbesondere Unternehmen aus den Branchen Chemie und Pharma und ist hier involviert in Finanzierungs- und Corporate Finance-Transaktionen der Bank. Nach dem Master of Science in Finance an der Norwegian School of Economics (NHH) hat er seine ersten beiden Berufsjahre bei einer Unternehmensberatung absolviert, bevor er 2018 zur IKB stieß.
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