Klaus Scheuble, CFO und Dr. Udo Schnell, CEO von KERN-LIEBERS
Als mittelständisches Familienunternehmen mit Sitz in Südwestdeutschland ist KERN-LIEBERS ein globaler Technologieführer bei der Herstellung komplexer Teile und Baugruppen. Die KERN-LIEBERS Firmengruppe entwickelt und fertigt weltweit an über 40 Standorten Präzisionsprodukte aus Bandstahl und Draht in höchster Qualität.
Ihre Definition von Präzision?
KERN-LIEBERS hat seine Wurzeln in der Uhrenindustrie und begann vor über 130 Jahren damit Zugfedern für Uhren zu produzieren. Feinmechanische Präzisionsarbeit liegt damit in den Genen der Firma. Das hat sich über viele Generationen bis zum heutigen Tag übertragen und ist auch an unseren über 50 operativen Standorten weltweit zu spüren. Die Liebe zur Präzision ist für uns Mentalität und Verhalten zugleich und in unseren Unternehmenswerten fest verankert. Präzision heißt für uns in engsten Toleranzen in stabilen Prozessen und höchsten Qualitätsansprüchen für unsere Kunden verlässlich zu produzieren. Das gilt in gleichem Maße für unsere administrativen Prozesse. Unterstützt wird dieser Anspruch durch die zunehmende Digitalisierung in Produktion und Verwaltung.
Wie wirkt sich der Trend zur Elektromobilität auf Ihr Geschäftsmodell aus?
Wir sind ein diversifiziertes Unternehmen und liefern Teile und Baugruppen für unterschiedliche Branchen. Dabei spielt die Automobilindustrie zwar eine dominierende Rolle, aber da wir nicht ausschließlich Teile für den Motor, sondern auch für Komponenten im Antriebsstrang und für den Innenraum fertigen, sind wir nur zu einem kleineren Teil vom Verbrennungsmotor abhängig. Spannender als der Wandel zum Elektromotor ist für uns der Trend zur Elektrifizierung und Digitalisierung im gesamten Fahrzeug, der viele neue Geschäftspotenziale für KERN-LIEBERS bietet. Beispiele hierfür sind Kühlkörper für elektrische Lenksysteme und die Leistungselektronik, Hülsen und Buchsen für elektrische Leiterplatten, Teile für elektromagnetische Abschirmungen und Mikrofedern in Touchscreen-Anwendungen, um nur einige zu benennen. KERN-LIEBERS ist nicht nur durch den heute bereits vorhandenen hohen Diversifizierungsgrad bestens aufgestellt, sondern auch durch Know how in sehr unterschiedlichen Fertigungsverfahren und durch die Erfahrung bei der Bearbeitung unterschiedlicher Werkstoffe, wie Stahl, Aluminium, sonstige NE-Metalle und Kunststoff. Dadurch besetzen wir Nischen in neuen Trendfeldern. Das Geschäftsmodell muss daher aktuell in der Coronakrise nicht grundlegend verändert werden, um die Transformation in der Automobilindustrie erfolgreich zu begleiten.
Wirkt die Coronakrise denn als Katalysator?
Die Coronakrise hat alle Automobilzulieferer gezwungen, die Transformation des Automobilsektors deutlich zu beschleunigen. Wir sind froh, dass wir bereits ein Jahr vor Ausbruch der Pandemie ein weltweit und ganzheitlich angelegtes Ergebnisverbesserungs- und Strategieprogramm, namens „Projekt Zukunft“ mit Unterstützung der Unternehmensberatung Roland Berger gestartet und weitgehend umgesetzt haben. Über 100 Führungskräfte von KERN-LIEBERS waren darin aktiv eingebunden. Die Früchte der harten Arbeit ernten wir jetzt in diesen turbulenten Zeiten.
Aktuelle Finanzierung mit der IKB
KERN-LIEBERS und die IKB verbindet seit mehreren Jahrzehnten eine verlässliche Partnerschaft. Dabei konnten wir das Unternehmen regelmäßig bei anstehenden Investitions- und Betriebsmittelfinanzierungen unterstützen. Die letzte Finanzierung diente der Umsetzung geplanter Investitionen in Europa.
Patrick von der Ehe ist seit etwa 20 Jahren bei der IKB und als Editor u. a. verantwortlich für den Inhalt des Corporate Blog. Zuvor arbeitete der Journalist und Diplom-Geograf als PR-Manager einer Kölner Internet-Agentur und baute die Kommunikation eines Berliner Gründerzentrums auf.
Hinterlasse einen Kommentar