Christoph Werner, Vorsitzender der Geschäftsführung von dm
dm ist mit rund 3.700 Filialen und 62.000 Mitarbeitern der größte Drogeriekonzern in Europa.
Was verstehen Sie unter Zukunftsfähigkeit?
Erstens die Fähigkeit durch heutige Taten an einer Zukunft zu bauen, deren Möglichkeiten größer sind als die der Gegenwart. Zweitens die Fähigkeit uns so aufzustellen, dass wir auf Ungeplantes schnell reagieren können und das Ungeplante als Chance zu nutzen verstehen.
Was bedeutet das konkret für dm?
Als Menschen im Unternehmen wollen wir uns die Frage stellen, worin unser Anliegen besteht und für was wir stehen wollen. Zudem gilt es sehr genau zu beobachten und zu analysieren, was unsere Kunden erwarten und wie die sich permanent wandelnden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Wettbewerbsverhältnisse sind. Unter Einbeziehung unserer Werte und der Marktrealität entwickeln wir konkrete Profilierungsziele, an denen wir dann in Form von Projekten arbeiten und damit unsere Prozesse und Fähigkeiten weiterentwickeln. Durch diese Vorgehensweise arbeiten wir an einer Zukunft, die nach unserer Überzeugung sowohl für die Kunden als auch für das Unternehmen mehr Chancen bereithält als die Gegenwart. Ein konkretes Beispiel hierfür sind unsere Initiativen rund um das Thema Digitalisierung und Individualisierung.
Neben dieser planbaren Zukunft gibt es allerdings auch noch die unplanbare Zukunft, die wir in der Planung meist nicht berücksichtigen und mit der wir plötzlich durch unvorhergesehene Ereignisse konfrontiert werden. Diese werden oftmals als „Schwarze Schwäne“ beschrieben. Die Corona-Pandemie ist hierfür das aktuelle Beispiel. Im Umgang mit der ungeplanten Zukunft gilt es „Schwarze Schwäne“ in „Bunte Schwäne“ zu verwandeln. Konkret bedeutet dies in einer unvorhergesehenen Situation neben der zugeschriebenen Bedrohung auch die ebenfalls innewohnende Chance zu erkennen. Aufbauend auf dieser Chance kann dann weiter an der Zukunftsfähigkeit gearbeitet werden.
Dieser Zugang gelingt, indem wir uns mit konsequenter Kundenorientierung die Fähigkeit erhalten Perspektiven zu wechseln und dadurch Ideen für neue Leistungsangebote entwickeln. Voraussetzung hierfür ist die Innovationsfitness der Arbeitsgemeinschaft, also in der Lage zu sein, sich schnell auf neue Gegebenheiten einzulassen und aus der individuellen Perspektive zu erkennen, worauf es jeweils ankommt. Ein konkretes Beispiel für diese Vorgehensweise war unser schnelles Ausrollen unseres Click & Collect Services „Expressabholung im dm-Markt“ als Antwort auf das sich plötzlich ändernde Einkaufsverhalten von Risikogruppen während der Corona-Pandemie.
dm ist bereits der größte Drogeriekonzern in Europa. Wo sehen Sie noch Wachstumspotenzial?
Trotz unserer Größe ist unser Marktanteil in Deutschland und in Europa immer noch überschaubar. Wir haben daher noch reichlich Gelegenheit, zusätzliche Kunden in Deutschland und in anderen europäischen Ländern für uns zu begeistern. Daher gilt es auch weiterhin an unserer händlerischen Leistung zu arbeiten und mit der Veränderung der Kundenbedürfnisse Schritt zu halten. Am Ende geht es uns nicht um Größe, sondern um Stärke. Denn Größe folgt aus Stärke. Stärke aber nicht immer aus Größe.
Aktuelle Finanzierung mit der IKB
Aufgrund der guten Konditionen bei Fördermitteln hatte sich dm beim Neubau der im Juli 2019 eröffneten Unternehmenszentrale gegen eine reine Eigenfinanzierung und für eine anteilige Fremdkapitalfinanzierung entschieden. Dabei wurde die IKB aufgrund ihrer Expertise mandatiert, eine optimale Fördermittelstruktur zu erarbeiten. Im Rahmen des Projektes haben wir zusammen mit dm und dem Energieberater maßgeblich dazu beigetragen, dass die für die Gewährung von Tilgungszuschüssen bei Neubauten kritische Grenze des KfW-Effizienzhauses 55 unterschritten wurde.
Patrick von der Ehe ist seit etwa 20 Jahren bei der IKB und als Editor u. a. verantwortlich für den Inhalt des Corporate Blog. Zuvor arbeitete der Journalist und Diplom-Geograf als PR-Manager einer Kölner Internet-Agentur und baute die Kommunikation eines Berliner Gründerzentrums auf.
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