Dr. Patrick Adenauer, Geschäftsführender Gesellschafter der Bauwens Unternehmensgruppe
Das 1873 gegründete Familienunternehmen mit Kölner Wurzeln entwickelt, plant und baut bundesweit Immobilien zum Wohnen, Arbeiten und Einkaufen.
Was steckt hinter Ihrem Claim „Creating Excellence“?
Dahinter verbirgt sich unsere Ambition, unsere Produkte, unsere Leistungen für unsere Kunden und nicht zuletzt unser gesamtes Unternehmen fortlaufend zu verbessern. Das beruht auf dem Gedanken der Lean-Management-Philosophie, der wir bei Bauwens nun schon seit einigen Jahren folgen. Ziel ist es, sich kontinuierlich im Positiven weiterzuentwickeln, um die besten Lösungen bieten zu können. Bauen steht immer im Spannungsfeld von Städtebau, gelungener Architektur, Qualität im Prozess und in der Materialität sowie von Kosten. Hier den jeweils bestmöglichen Ausgleich zu finden, bedeutet Exzellenz.
Bauwens war schon immer sehr wandlungsfähig und bereit, die Zeichen der Zeit rechtzeitig zu erkennen und umzusetzen – das zieht sich wie ein roter Faden durch unsere gesamte Unternehmensgeschichte. Mit diesem Blick auf unseren universellen Anspruch empfinden wir Creating Excellence als Claim für uns als sehr passend.
Wie sieht diese permanente Transformation konkret aus?
Chancen erkennen und nutzen, nicht stillstehen. Übrigens auch etwas, was man von der Lean-Philosophie lernen kann – es gibt immer noch Potenzial für einem noch besseren Zustand. Wenn man das einmal verinnerlicht, hat man schon viel erreicht.
Wir haben bei Bauwens den Wert von prozessualem Denken über die Jahre immer mehr verinnerlicht. Wir arbeiten und denken viel in Methoden und Werkzeugen, die wir für uns definiert haben. Wir können dadurch unser Wissen immer feiner und transparenter abbilden – auch digital – und erzeugen so unsere eigene Systematik, wie wir wertschöpfend arbeiten wollen und unsere Produkte stetig verbessern.
Entscheidend ist für uns auch der Begriff der Kultur. Unternehmensstrategie funktioniert nur, wenn man auch eine entsprechende Kultur etabliert, die mit einer zukunftsgewandten Strategie harmoniert. Da verschwimmen die Grenzen zunehmend und prägen unser Selbstverständnis. Als Beispiel kann man hier die Methodik „Building Information Modeling“ nennen. Das bedeutet für uns das Vorhandensein und Ausleben eines gemeinsamen Planungsmanagements. Nur in 3D-Modellen denken reicht hier nicht aus, um das Potenzial der kollaborativen Zusammenarbeit, insbesondere mit externen Projektpartnern, zu entfalten. Prozesse müssen eben auch gelebt werden und keinem Selbstzweck dienen.
Dass wir zukunftsgewandt agieren, lässt sich auch an zahlreichen Start-Up-Beteiligungen aus der Proptech-Szene – also der digitalen Immobilienwirtschaft – erkennen. Wir investieren in neue Technologien und Innovationen entlang unserer Wertschöpfungskette und in neue Geschäftsmodelle. Unsere Produktklasse „Digitale Immobilien“ ist beispielsweise so entstanden. Ziel war es Wohnimmobilien zu entwickeln, die einiges mehr als nur ‚Smart Building‘ bieten – wir machen daraus ‚Smart Living‘ und stellen dadurch unsere Kunden in den Mittelpunkt unseres Denkens und Handelns.
Was sind die aktuellen Herausforderungen der Immobilienbranche, auch angesichts von Corona?
Die Assetklasse Immobilie ist grundsätzlich langfristig wertstabil, da sie nicht beliebig vermehrbar ist. Das zeigt uns die auch in und nach Krisen anhaltende Entwicklung. Im Augenblick beobachten wir, dass angesichts des niedrigen Zinsniveaus Wohnraum weiterhin stark nachgefragt wird. Davon profitieren insbesondere die Metropolregionen, in denen Bauwens fast ausschließlich investiert. Das gleiche gilt ausnahmslos für Logistikimmobilien. Büroimmobilien in zentralen Lagen werden ebenfalls nachgefragt bleiben, wenn auch ggf. mit zehn bis zwanzig Prozent weniger Flächenbedarf einzelner Nutzer. Einzelhandels- und Hotelimmobilien sind aktuell einem großen Veränderungsdruck ausgesetzt, aber auch für solche Immobilien werden sich andere Nutzungsformen und -inhalte finden.

The Foundry, Berlin-Spandau
Immobilien sind eben mehr als nur Raum, sie sind Lebens- und Arbeitswelten und müssen als solche harmonisch mit und für den Menschen funktionieren. Digitalisierung, Nachhaltigkeit und städtebauliche Aspekte sind aktuell die Treiber. Dem muss sich die Immobilienbranche stellen. Und das mit mehr Nachdruck, denn wir müssen im Vergleich zu anderen Branchen hier noch deutlich nachholen. Zu lange haben sich große Teile der Immobilienbranche auf den nun schon lange anhaltenden guten Nachfragemarkt ausgeruht.
Das allerdings darf nicht der Anspruch sein. Wenn wir von disruptiven Faktoren reden, die auch unsere Branche massiv betreffen, dann muss man klar sagen, dass viele traditionelle Unternehmen ihren Heimvorteil derzeit verspielen, weil sie ihren jahrelangen Schatz an Erfahrungen nicht sinnvoll mit neuen Denkweisen verknüpfen und daraus konkrete Handlungen ableiten. Man muss sehr aktiv als Unternehmen an der eigenen Transformation wirken. Wenn man darauf hofft, durch äußere Einflüsse transformiert zu werden, wird das schief gehen. Dann hat man sich und die eigene Strategie nicht mehr in der Hand und rennt im besten Fall ‚nur‘ hinterher.
Aktuelle Finanzierung mit der IKB
Das neue Schuldscheindarlehen diente der vorzeitigen Refinanzierung der ausstehenden und von der IKB arrangierten Debut-Transaktion aus dem Jahr 2017 sowie der gleichzeitigen Erhöhung des Volumens, um die Projektpipeline zu finanzieren. Nach erfolgreicher Pre-Marketing-Phase an ausgewählte Investoren haben wir die offizielle Vermarktung des SSD Mitte September 2020 in einem herausfordernden Marktumfeld gestartet.

Patrick von der Ehe ist seit etwa 20 Jahren bei der IKB und als Editor u. a. verantwortlich für den Inhalt des Corporate Blog. Zuvor arbeitete der Journalist und Diplom-Geograf als PR-Manager einer Kölner Internet-Agentur und baute die Kommunikation eines Berliner Gründerzentrums auf.
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