[Rohstoffpreis-Information – Ausgabe 01/2023]
Die Weltrohstoffpreise zogen im Dezember 2022 auf Dollar-Basis gerechnet um 2,6 % an, sanken aber in Inlandswährung um 1,2 %, da der Wechselkurs des Euro zum US-Dollar im Monatsdurch-schnitt entsprechend aufwertete. Während sich die Anzeichen mehren, dass die Rezession schwächer ausfallen könnte als zwischenzeitlich befürchtet, kommen zunehmend Sorgen auf, dass sich die Transportprobleme infolge der Corona-Entwicklung in China wieder verstärken und zur Belastung für die Rohstoffmärkte werden könnten. Entlastend wirken die aktuell rückläufigen Energiepreise, wenngleich sie sich weiterhin auf sehr hohem Niveau bewegen. Milde Temperaturen, hohe Speicher-füllstände und eine gute LNG-Versorgung ließen die europäischen Gaspreise zum Jahresende unter die Marke von 100 €/MWh fallen. In Abhängigkeit von diesen Einflussfaktoren sehen wir bis Ende Q1 2023 ein Aufwärtspotenzial bis 150 €/MWh. Bei Rohöl sehen wir den Markt ausreichend versorgt. Im Jahresdurchschnitt 2023 besteht ein Bedarf von 101,8 mbd (= million barrel per day). Außerhalb der OPEC dürften im Mittel 67,1 mbd gefördert werden. Die OPEC muss also rund 34,7 mbd beisteuern. Davon werden knapp 5,4 mbd auf so genannte NGL-Sorten (Natural Gas Liquids) entfallen. Nach dem Rückgang der November-Förderung der OPEC um 0,7 mbd gegenüber dem Vormonat wäre eine Ausweitung um 0,4 mbd notwendig. Dem entgegen steht die im Oktober von der OPEC+ beschlossene Förderkürzung um 2 mbd. Aufgrund der schwachen Nachfrage insbesondere auch aus China erwarten wir für den Rohölpreis bis Ende Q1 2023 eine Bewegung um die Marke von 90 US-$/Barrel Brent, die sich im Jahresverlauf 2023 fortsetzen dürfte.
Für den Wechselkurs des US-Dollar zum Euro sehen wir bis Ende Q1 2023 eine Bewegung zwischen 1,05 und 1,10 US-$/€.
Stahlpreise
Preise für Öl und Gas
Aluminiumpreise
Kupferpreise
Sina Lutter ist Analystin im Sektorteam Industrials, Mobility & Construction der IKB. Sie ist involviert in Finanzierungs- und Corporate Finance-Transaktionen der Bank und betreut schwerpunktmäßig die Baubranche und deren Zulieferer. Nach dem Master of Science in Betriebswirtschaftslehre an der Universität Düsseldorf stieß sie 2020 zur IKB.
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