Deutsches Wirtschaftswachstum in guter Verfassung

[Kapitalmarkt-News vom 27. August 2018] Die deutsche Wirtschaft konnte im zweiten Quartal insgesamt überzeugen. Das Quartalswachstum war mit 0,5 % zwar nur marginal besser als das des Vorquartals (0,4 % Wachstum), doch die Dynamik ist breit aufgestellt. Positive Wachstumsbeiträge kamen von allen bedeutenden BIP-Komponenten: Privater Konsum, Investition und Export, der im Vergleich zum Vorquartal um 0,8 % zulegen konnte. Allerdings hat der Außenbeitrag wegen eines deutlich höheren Importwachstums (1,7 %) einen negativen Wachstumsbeitrag geliefert. Dieser wurde durch den Lageraufbau (Wachstumsbeitrag 0,4 Prozentpunkte) reduziert. Zunehmende Lagerbestände stellen im Allgemeinen kein überzeugendes Konjunkturanzeichen dar, da sie keine nachhaltige Entwicklung repräsentieren. Aktuell sollte der Lageraufbau allerdings im Kontext der zunehmenden Importe gesehen werden. Sorgen über einen Handelskonflikt könnten durchaus zu vorgezogenen Einfuhren geführt haben, die den Lagerbestand erhöht haben. In der zweiten Jahreshälfte dürfte deshalb das aktuell hohe Importwachstum nachlassen, während der private Konsum und die Exporte weiterhin einen stabilen Wachstumsbeitrag liefern sollten.

ifo Geschäftsklima korrigiert deutlich nach oben

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im August überraschend deutlich aufgehellt. Das ifo Geschäftsklima erholte sich nach der Abkühlung, die seit Anfang 2017 zu beobachten war: Der Index stieg um 2,1 Punkte. Eine derartig starke Verbesserung ist außergewöhnlich. Zur guten Stimmung haben insbesondere die erheblich optimistischeren Geschäftsperspektiven beigetragen; dieser Teilindex erhöhte sich um 3,0 Punkte auf 103,8 Punkte. Aber auch die aktuelle Geschäftslage bewerteten die Unternehmen wieder bessert; dieser Teilindex stieg um 1,1 Punkte auf 106,4 Zähler. Offensichtlich haben sich die Sorgen der deutschen Unternehmen vor einem Handelskonflikt stark relativiert, und Konjunkturzuversicht ist zurückgekehrt

Wachstumsausblick für die zweite Hälfte verhalten positiv

Der ifo Index ist ein Frühindikator für das BIP-Wachstum mit einem Vorlauf von einem Quartal. Mit den Juli- und August-Zahlen liegen nun zwei der drei Monatswerte für das dritte Vierteljahr vor. Der Informationsgehalt des ifo-Index liegt jedoch nicht in seinem Niveau, sondern in seiner Dynamik. Mit den heutigen Zahlen ist davon auszugehen, dass der Durchschnittswert des dritten Quartals über dem des zweiten liegen wird, was einen positiveren Ausblick für das Wachstum im vierten Quartal 2018 erlaubt. Abb. 2 zeigt den von der IKB prognostizierten BIP-Wachstumsverlauf für das dritte und vierte Quartal auf Basis des ifo Geschäftsklimas und des IKB-Modells. Trotz der deutlichen Erholung des ifo Geschäftsklimas im August sind die Konjunkturrisiken weiter ausgeglichen. Eine nachlassende Kaufkraft der Schwellenländer angesichts von Devisenkursabwertungen, die Entwicklungen in der Türkei, aber auch die Ungewissheit über den weiteren Verlauf der Brexit-Verhandlungen könnten den Ausblick erneut belasten. Mittelfristig (2019) kann auch eine Abkühlung der US-Wirtschaft nicht ausgeschlossen werden, vor allem wenn die fiskalische Stimulierung der US-Regierung ihre aktuelle Schlagkraft verliert. Die IKB hält an ihrer BIP-Wachstumsprognose unverändert fest und erwartet ein BIP Wachstum von 1,9 % für 2018. Auch wenn die Wachstumsdynamik im dritten Quartal etwas nachlassen könnte, so bestätigen die Zahlen für August die Erwartung einer erneuten Wachstumsbeschleunigung im vierten Quartal.

Fazit

Das ifo Geschäftsklima hat sich im August deutlich aufgehellt; sowohl die Einschätzung zur aktuellen Lage als auch die verbesserten Geschäftsperspektiven haben dazu beigetragen. Angesichts der hohen Erklärungskraft des ifo-Index für die kurzfristige BIP-Wachstumsentwicklung stärken diese Zahlen die Erwartung einer anhaltenden stabilen Konjunkturentwicklung in diesem Jahr. Doch der eher volatile ifo-Verlauf in 2018 zeigt auch, wie schnell sich globale Risiken auf die Stimmung einer offenen Volkswirtschaft wie die deutsche auswirken können. Die Kaufkraft der Schwellenländer, die Ausgestaltung des Brexit und die globale Konjunkturentwicklung bleiben Risikofaktoren für die deutsche Konjunktur vor allem im nächsten Jahr. Die IKB erwartet in diesem Jahr ein BIP-Wachstum von 1,9 % und von ca. 2 % in 2019.

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