[FX-Präsentation vom 28. Januar 2022]
Einige Notenbanken haben seit Dezember 2021 ihren gelpolitischen Kurs in Anbetracht der anhaltend hohen Inflation geändert und die Zinsen angehoben. Auch US-Notenbank und Bank of England stehen kurz vor einer geldpolitischen Straffung mit Zinserhöhungen. Insbesondere die Fed scheint die Märkte auf eine zügige geldpolitische Wende vorzubereiten. Deshalb sind US-Renditen spürbar angestiegen. Dies stützt den US-$-Devisenkurs. Die EZB hält sich hingegen weiter bedeckt. Zwar ist von einer deutlichen Reduzierung ihrer Nettoankäufe im Verlauf des aktuellen Jahres auszugehen; eine Zinswende im Jahr 2022 ist aber weiterhin eher unwahrscheinlich. Dies sollte auch weiterhin den Euro-Devisenkurs belasten.
Die Inflationsraten werden in den kommenden Monaten ihren Höhepunkt erreichen. Allgemein wird von einem deutlichen Rückgang bis Ende 2022 ausgegangen. Dies ist nicht nur technisch durch Basiseffekte bedingt, denn auch die Angebotsseite sollte zunehmend durch Kapazitätsausweitungen auf den Nachfragedruck reagieren. Insgesamt spricht der positive Konjunkturausblick für 2022 und 2023 eher für eine schwächere als für eine stärkere Inflationsdynamik. Denn das zurückkehrende Vertrauen sollte in Verbindung mit dem Abklingen der Pandemie und anhaltend hoher Nachfrage zu einem spürbaren Investitionsboom führen (siehe auch Podcast „Warten auf den Investitionsboom“). Im Jahr 2022 ist von einer Inflationsrate in der Euro-Zone von 3,2 % auszugehen. Für 2023 erwartet die IKB eine Inflationsrate von unter 2 %.
Die beigefügte Präsentation dokumentiert Fundamentalprognosen der IKB für ausgewählte Devisenkurse. Unsere Einschätzungen basieren auf Modellen, die sich auf unserem makroökonomischen Ausblick stützen und somit als Fair-Value- oder Fundamentalprognosen anzusehen sind. Diese Einschätzungen sollen als mittelfristiger Anker der Wechselkursentwicklung dienen. Der Prognosehorizont erstreckt sich bis Ende 2023.
Dr. Klaus Bauknecht ist als Chefvolkswirt der IKB Deutsche Industriebank AG verantwortlich für die volkswirtschaftlichen Analysen, Prognosen und Einschätzungen der Bank. Er schreibt zu aktuellen und übergeordneten Konjunktur-, Volkswirtschafts- und Marktthemen. Zudem kommentiert er regelmäßig konjunkturelle Entwicklungen in renommierten Wirtschaftsmedien und ist mit seinen pointierten Präsentationen häufiger Gast bei Verbänden und Unternehmen. Zuvor arbeitete Klaus Bauknecht in verschiedenen leitenden Positionen anderer Banken und im südafrikanischen Finanzministerium.
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