[Kapitalmarkt-News vom 25. Oktober 2019]

Deutsche Industrie – immer noch keine Entwarnung?

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft und insbesondere in den konjunktursensitiven Industriebranchen bleibt verhalten. So befindet sich der Einkaufsmanagerindex (PMI) weiterhin tief im Rezessionsbereich – auch wenn jüngst eine Seitwärtsbewegung zu erkennen war. Zudem befindet er sich deutlich unter dem europäischen Durchschnitt. Viele Themen tragen aktuell zu dieser Entwicklung bei: eine konjunkturelle Eintrübung in Kombination mit anhaltenden Unsicherheiten ermöglichen viel Raum für negative Stimmung. Auch herrscht weiterhin wenig Klarheit über wichtige Themen wie Brexit oder globale Handelsbeziehungen.

 

Doch es ist nicht nur die globale Konjunkturverlangsamung, die die Stimmung in der deutschen Industrie belastet. Denn im Vergleich zu anderen Ländern mit ebenfalls hohem Industrieanteil wie Japan und Südkorea verläuft die Industrieproduktion in Deutschland besonders schlecht. Zudem scheinen diese Länder ihre Schwächephase bereits überwunden zu haben. Für die deutsche Industrie ist diese Erholung dagegen noch nicht klar auszumachen.

Eine Ursache ist die relativ hohe Gewichtung der deutschen Automobilindustrie an der gesamten Industrieproduktion Deutschlands. Im Gegensatz zu vorigen Zyklen mit weniger Belastungen in der Automobilindustrie weist sie von Januar bis August 2019 den höchsten prozentualen Produktionsrückgang aller bedeutenden deutschen Industriebranchen auf. Allerdings ist es gerade die Stimmung in der Automobilindustrie, die sich zu drehen scheint. So steigt der ifo Index für die Automobilindustrie nun schon seit fünf Monaten an und das sogar relativ deutlich. Im Oktober verbesserte sich das Klima um fast zwei Punkte auf 92,8 Zähler.

Einschätzung: Für die deutsche Industrieproduktion ist noch immer keine klare Bodenbildung zu erkennen, und sie hinkt dem internationalen Verlauf inzwischen deutlich hinterher. Die Hauptursache für diese Entwicklung – der deutliche Einbruch der Automobilindustrie – deutet allerdings zunehmend auf eine Stabilisierung hin, was der ifo Index nun schon länger signalisiert. 

ifo Geschäftsklima stabilisiert sich

Das ifo Geschäftsklima hat sich im Oktober nach der leichten Verbesserung im Vormonat weiter stabilisiert und notiert aktuell bei 94,6 Punkten. Dabei hat sich die Beurteilung der aktuellen Lage nach der deutlichen Aufhellung im September verschlechtert. Der Teil-Index sank von 98,6 Punkten auf 97,8 Zähler. Die Geschäftsperspektiven wurden dagegen erfreulicherweise wieder etwas besser eingeschätzt; dieser Teil-Index stieg um 0,6 Zähler auf 91,5 Punkte.

Zudem konnte der Abwärtstrend des Geschäftsklimas in der deutschen Industrie gestoppt werden. Der Index stieg. Dies war auf merklich weniger pessimistische Erwartungen der Industriefirmen zurückzuführen. Die aktuelle Lage schätzten sie aber etwas schlechter ein.

Das ifo Geschäftsklima für Oktober gibt eine erste Andeutung über den BIP-Wachstumsverlauf für das erste Quartal 2020. Eine Stabilisierung des Index in den verbleibenden Monaten von 2019 würde auf ein BIP-Wachstum von 0,3 % im ersten Quartal 2020 hindeuten. Während die Unsicherheit über das 3. und 4. Quartal 2019 hoch bleibt, und ein BIP-Rückgang in einem der beiden Quartale nicht auszuschließen ist, festigt das aktuelle ifo Geschäftsklima die Erwartung einer Wachstumsbeschleunigung im ersten Quartal 2020. Die IKB bestätigt ihre BIP-Wachstumsprognose von 0,6 % für 2019 und 1,1 % für 2020; dabei ist das Risiko ausgeglichen.

Fazit:

Die deutsche Industrieproduktion zeigt immer noch keine klare Bodenbildung, während andere Industrienationen bereits Erholungstendenzen aufweisen. Hauptursache ist die anhaltend schwache Produktion der deutschen Automobilindustrie. Doch gerade in dieser Branche verbessert sich das ifo Geschäftsklima seit fünf Monaten und festigt die Erwartung, dass sich die Produktion in den kommenden Monaten erholen sollte. Auch deutet der Ifo Index für die Gesamtwirtschaft eine sich aufhellende Konjunktur für das erste Quartal 2020 an. Die IKB erwartet im Jahr 2020 ein BIP-Wachstum von 1,1 %.

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