Aktuell gibt es wenig Positives zu berichten, was dem deutschen BIP-Wachstum im Jahr 2025 Auftrieb geben könnte. Dies gilt vor allem vor dem Hintergrund sich aufbau-ender Handelsrestriktionen. Die deutsche Wachstumsdynamik muss deshalb auf der Angebotsseite durch eine eigene Initiative gestärkt werden. Hierfür ist – bezogen auf den Standort Deutschland – eine Zeitenwende notwendig. Spürbare politische Impul-se, allen voran ein Deutschlandfonds zur Stärkung der Investitionen, sind gefordert. Aktuell erwartet die IKB jedoch nur ein BIP-Wachstum in Deutschland von rund 0,5 % im Jahr 2025.

Bild eines Solarparks und Windparks im Bau

Das Wichtigste im Überblick:

  • Schwaches BIP-Wachstum in Deutschland: Für 2025 wird lediglich ein Wachstum von 0,5 % erwartet, getrieben durch weniger negative Wachstumseffekte und private Konsumausgaben.
  • Globale Konjunkturrisiken: Handelsrestriktionen, vor allem durch US-Zölle und den Druck auf das chinesische Wachstumsmodell, belasten die Weltwirtschaft und die deutschen Exporte.
  • Ausrüstungsinvestitionen und Exportwachstum: Rückläufige Ausrüstungsinvestitionen und stagnierende Exporte setzen die deutsche Wirtschaft weiter unter Druck.
  • Notwendige politische Impulse: Maßnahmen wie der vorgeschlagene Deutschlandfonds und Reformen zur Wettbewerbsfähigkeit sind essenziell für eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung.

Globale Risiken verschärfen sich

Und wieder scheinen die negativen Konjunkturrisiken die Oberhand zu gewinnen. Nachdem Stimmungsindikatoren und Auftragseingänge der Industrie in den letzten Monaten eine Bodenbildung gefunden haben, besteht nun die Gefahr, dass es erneut abwärts geht.

US-Wahlsieg von Donald Trump als Belastungsfaktor

Ein entscheidender Auslöser war sicherlich der Wahlsieg von Donald Trump in den USA. Nicht nur höhere Zölle, sondern vor allem diskriminierende Zölle gegenüber China lassen annehmen, dass die Weltwirtschaft angespannten Zeiten entgegengeht. Dabei wird das globale Wachstum gleich mehrfach negativ belastet. Denn in den USA werden die Zölle erst perspektivisch zu einer höheren Investitionsquote führen, also voraussichtlich ab 2026, und dies zu Lasten von Investitionen in anderen Ländern.

Chinas Wachstumsmodell „China 2025“ unter Druck

Und in China steht das chinesische Wachstumsmodell „China 2025“ zunehmend unter Druck. Beide Länder verfügen jedoch über fiskalischen bzw. geldpolitischen Spielraum zur Konjunkturstützung. Dies gilt auch für Europa, wo die jüngsten PMI-Stimmungsindikatoren eher enttäuschten und die EZB zu zügigen Zinssenkungen genötigt wird. Alles in allem haben die letzten Wochen sicherlich nicht dazu beigetragen, dass das Vertrauen in einen bevorstehenden Aufschwung steigt.

Das ifo Geschäftsklima braucht einen politischen „Befreiungsschlag“

Das ifo Geschäftsklima ist im November 2024 erneut gesunken. Eintrübende Erwartungen infolge des US-Wahlausgangs auf der einen Seite und das Ausbleiben klarer Impulse bzw. Signale aus der deutschen Politik auf der anderen Seite, geben dem ifo Stimmungsbarometer weiterhin keinen Auftrieb.

Allerdings war es vor allem die Einschätzung zur aktuellen Lage und weniger der Ausblick, die das Geschäftsklima im November belastete. So ist die schlechte Stimmung der deutschen Unternehmen nach wie vor von der aktuellen konjunkturellen Schwäche bestimmt.

Reformen und Investitionen als Schlüssel

Umso mehr bedarf es klarer politischer Impulse, die den Ausblick verbessern und so die Grundlage für eine stärkere Investitionsbereitschaft schaffen. Diese Impulse beinhalten nicht nur effektive und damit spürbare Reformen, die die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland stärken, sondern auch konkrete Impulse für mehr Investitionen, wie zum Beispiel der von Robert Habeck vorgeschlagene Deutschlandfonds. 

Ausblick 2025: Exporte und Investitionen bleiben unter Druck

Bezogen auf die Nachfrageseite der deutschen Wirtschaft gibt es wenig Positives zu melden. So ist das BIP zwar im dritten Quartal leicht um 0,1 % gewachsen. Ohne Lagerinvestitionen, die einen Wachstumsbeitrag von 0,8 %-Punkten lieferten, wäre es aber recht kräftig geschrumpft.

Grundsätzlich werden höhere Zölle und ein merkantilistisches Denken das Potenzialwachstum der Weltwirtschaft belasten. Auch wenn die USA gegenüber der Euro-Zone eher „moderate“ Zölle erheben wird, ist das deutsche Exportwachstum dennoch unter Druck. Höhere Zölle, niedrigeres Wachstum und strukturelle Aspekte wie ein zunehmender Wettbewerbsdruck aus China belasten den Ausblick für den deutschen Export im Jahr 2025.

Dies gilt vor allem deshalb, weil deutsche Exportgüter vielfach Investitionsgüter sind, deren Nachfrage besonders von Konjunktur und Stimmung abhängen. Die deutschen Ausfuhren sind im dritten Quartal um fast 2 % zum Vorquartal zurückgegangen. Sie stagnieren damit seit mehr als zehn Quartalen.

Ausrüstungsinvestitionen: Rückgang und keine schnelle Wende

Die Ausrüstungsinvestitionen sind im dritten Quartal ebenfalls erneut gesunken, wenn auch nur leicht. Eine rasche Trendwende ist nicht zu erwarten – selbst wenn vor dem Hintergrund der Transformationsziele eine Ausweitung bitter nötig ist. Die konjunkturellen und strukturellen Schwächen sowie politische Unsicherheiten belasten die Investitionsbereitschaft, vor allem kurzfristig. Die IKB erwartet deshalb einen Rückgang der Ausrüstungsinvestitionen um mehr als5 % im Jahr 2024 und eine nur leichte Erholung im Jahr 2025.

Privater Konsum als Stabilitätsfaktor

Der private Konsum verfügt angesichts steigender Realeinkommen über Wachstumspotenzial. Doch zum einen lässt infolge einer schwindenden Jobsicherheit die Zuversicht nach. was die Sparneigung hoch bleiben lässt. Zum anderen steigen mit mehr Konsum auch die Importe und belasten den Außenbeitrag. Dennoch sollte der private Konsum für eine gewisse Stabilität des deutschen BIP-Wachstums sorgen.

Fazit: Deutsche Wirtschaft im Jahr 2025

Insgesamt ist davon auszugehen, dass die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr leicht zulegen wird. Dies beruht weniger auf spürbaren Wachstumsimpulsen, sondern eher auf einem Nachlassen negativer Wachstumsbeiträge, insbesondere durch Investitionen.

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Dr. Klaus Bauknecht                  Volkswirtschaft

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