[IKB-Kapitalmarkt-News – 14. November 2018] 

Die Fakten …

Das deutsche BIP ist im dritten Quartal preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,2 % geschrumpft. Ein Rückgang war aufgrund der Produktionsprobleme in der Automobilindustrie und den bereits bekannten BIP-Wachstumszahlen für die Euro-Zone (+ 0,2 % im dritten Quartal) allgemein erwartet worden. Die Wachstumsraten für das erste (0,5 % ) und das zweite Quartal (0,4 %) von 2018 blieben unverändert. Da der Produktionsrückgang des dritten Quartals zum Teil im vierten Quartal wieder wett gemacht werden sollte, ist für das letzte Quartal 2018 wieder mit einem Wachstum zu rechnen. Für das gesamte Jahr 2018 ist allerdings nun nur noch von einem BIP-Wachstum von rund 1,5 % auszugehen.

Die Einschätzung …

Auf der Nachfrageseite waren es rückläufige Exporte sowie zunehmende Importe, die zu einem negativen Wachstumsbeitrag im Außenhandel geführt haben  und maßgeblich für den BIP-Rückgang im dritten Quartal verantwortlich waren. Auch hier schlägt sich der Produktionsrückgang in Folge der  WLTP-Abgasumstellung in der Automobilindustrie nieder, da diese Umstellung in der ganzen EU stattgefunden hat. Außerdem ist auch der Autoverkauf in China zurückgegangen, da der chinesische Staat die Finanzierungsangebote für Autos in Folge steigender  Ausfälle deutlich eingeschränkt hat. Diese Entwicklung dürfte auch in den kommenden Monaten auf die Autonachfrage in China dämpfend wirken. Allerdings bedienen deutsche Exporte vor allem das Premiumsegment in China, das weniger von Finanzierungsengpässen betroffen ist.

Die BIP-Entwicklung im dritten Quartal hat zwar das Wachstum in diesem Jahr nach unten gezogen. An der Einschätzung der Wachstumsdynamik hat sich aber nichts Fundamentales  geändert, da der Rückgang im dritten Quartal durch Sondereffekte zustande kam. Allerdings hat das Verarbeitende Gewerbe im Verlauf von 2018 keine bedeutenden Impulse erfahren. Doch nach dem deutlichen Produktionsanstieg im letzten Jahr ist dies, auch aufgrund des anhaltend hohen Niveaus der Auftragseingänge, nicht unbedingt als Indiz einer schwächelnden Wirtschaft zu sehen. Gleichwohl ist das aktuelle Jahr im Vergleich zu 2017 eine Enttäuschung. Denn die Wachstumsprognosen vom Jahresbeginn haben sich nicht bewahrheitet und Prognoseanpassungen kannten im Jahresverlauf nur eine Richtung, nach unten. Dies gilt für das Verarbeitende Gewerbe ebenso wie für das gesamtwirtschaftliche Wachstum und war bereits vor dem BIP-Rückgang im dritten Quartal von 2018 ersichtlich.

Der Ausblick …

Volkswirtschaftliche Prognosen gleichen aktuell Wettervorhersagen, die zwischen eigentlichen und gefühlten Temperaturen unterscheiden. Gemessen am Produktionsniveau des Verarbeitenden Gewerbes und dem Wachstum wichtiger globaler Absatzmärkte sind die aktuelle Lage und der Ausblick für 2019 durchaus positiv zu sehen. Gefühlt ist die Lage nach dem Boom im letzten Jahr sowie angesichts der zahlreichen Risiken wie Brexit, Handelskonflikte und Volatilität der Schwellenländer um einiges negativer. Das rückläufige BIP im  dritten Quartal hat das Gefühl einer Eintrübung weiter bekräftigt – zumindest in Deutschland.  Dabei sind die fundamentalen Wachstumstreiber weiter in Takt, allen voran der private Konsum. Gleiches gilt für den Export, denn der Wachstumsausblick  wichtiger Exportmärkte wie die USA, den Rest der EU oder China ist stabil und aufgrund aktueller Zahlen durchaus positiv. Auch beurteilt die Mehrheit der Unternehmer den wirtschaftlichen Ausblick  weiterhin positiv, wie auch der Anstieg der Ausrüstungsinvestitionen im dritten Quartal zeigt.

Fazit

Der Rückgang des deutschen BIP im dritten Quartal ist nicht überraschend. Verantwortlich dafür waren insbesondere  rückläufige Exporte in Folge von Produktionsproblemen in der Automobilindustrie sowie deutlich rückläufige Neuzulassungen in China.

Frühindikatoren deuten dennoch auf Aufholeffekte im letzten Quartal 2018 hin bzw. auf einen stabilen Ausblick für das nächste Jahr. Allerdings kannten Prognoseanpassungen in diesem Jahr nur eine Richtung: nach unten. Auch die IKB reduziert ihre Wachstumserwartung für 2018 von 1,8 % auf 1,5 % und für 2019 von 1,7 %  auf 1,6 %.

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