[Consumer & Retail-Information vom 15. November 2018] Der deutsche Büromöbelmarkt ist mit Ausnahme des Jahres 2013 in den vergangenen acht Jahren kontinuierlich gewachsen, was eine ausgesprochen lange Periode für diesen grundsätzlich stark zyklischen Markt ist. Auch für 2018 geht die IKB von einem ansehnlichen Plus des Inlandsmarktes in Höhe von +3-4 % aus, der Export der deutschen Büromöbelindustrie wird sogar um mehr als +5 % zulegen.
Allerdings kühlt sich das konjunkturelle Klima im Inland ab und international wachsen die politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten. Die IKB hat ihre volkswirtschaftlichen Prognosen 2019 für Deutschland und wichtige Auslandsmärkte der deutschen Büromöbelindustrie jüngst nach unten korrigiert.
Auch das IFH Köln sieht den direkten Zusammenhang mit den konjunkturellen Rahmenbedingungen: „Stimmt die generelle künftige Situation nicht mehr, werden Büromöbelinvestitionen zurückgefahren.“
Ansprüche moderner Arbeitswelten als Impulsgeber
Kommt jetzt der Abschwung? Nein, nicht zwangsläufig. Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem tiefgreifenden Prozess der Neuausrichtung des Arbeitsumfeldes für Büroarbeitsplätze. Investitionen erfolgen daher zunehmend in ergonomische Arbeitsplätze (flexible Sitz- und Stehlösungen), in die fortschreitende Digitalisierung (Büro 4.0, Smart-Office-Lösungen) sowie in Open-Space-Büros und Kommunikations- bzw. Loungezonen (Akustikwände, Soft-Seating-Elemente).
Deutsche Büromöbelindustrie gut gerüstet
Die vergangene Branchenmesse ORGATEC hat gezeigt, dass die deutsche Büromöbelindustrie schlüssige Antworten auf die komplexen Herausforderungen hat und zukunftsfähige Konzept- und Produktlösungen bietet.
In den vergangenen Jahren ist die operative Ertragskraft inländischer Hersteller zudem wieder deutlich gestiegen. Die EBITDA-Marge lag nach Auswertungen der IKB 2017 im Durchschnitt bei 8 bis 9 %, parallel haben die Investitionen in Produktinnovationen und effiziente Produktionsprozesse zugenommen.
Sollten keine gravierenden negativen Ereignisse auf internationaler Bühne zu einem signifikanten Rückgang der Nachfrage führen, stehen die Zeichen gut, dass die deutsche Büromöbelindustrie trotz Wolken am Konjunkturhimmel in weiten Teilen auf ein weiteres erfolgreiches Jahr blicken kann: Es ist kein Branchenabschwung in Sicht – zumindest nicht 2019.
Johannes Sausen ist Direktor und Head of Consumer & Retail der IKB. Mit seinem Team betreut er Unternehmen aus den Branchen Konsumgüter und Handel und ist involviert in Finanzierungs- und Corporate Finance-Transaktionen der Bank. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität zu Köln hat er seine ersten fünf Berufsjahre bei einer Unternehmensberatung absolviert, bevor er 1999 zur IKB stieß. Er schreibt zu aktuellen Themen aus dem genannten Branchenspektrum.
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