[Healthcare, Pharma, Chemicals-Information vom 12. Oktober 2023]

Die Welt der Biopolymere lässt sich in drei Segmente gliedern: biobasiert, bioabbaubar sowie biobasiert und bioabbaubar. Biobasierte Kunststoffe sind u. a. biobasiertes Polyethylen (PE), Polyethylenfuranoat (PEF), Polyethylenterephthalat (PET) oder Polytrimethylenterephtalat (PTT). Bioabbaubare Polymere sind z. B. Polybutylenadipat-terephtalat (PBAT) und Polycaprolacton (PCL). Diese werden aus fossilen Rohstoffen gewonnen, bauen sich jedoch in der Umwelt ab. Biobasiert und bioabbaubar sind Polylactid (PLA), Polyhydroxyalkanoate (PHA), Polybutylensuccinat (PBS) und verschiedene Stärkemischungen. Der größte Abnehmer von Biokunststoffen ist heute die Verpackungsindustrie, gefolgt von Textilherstellern und Automobilzulieferern. Der Branchenverband European Bioplastics erwartet, dass die weltweite Produktion von Biokunststoffen bis ins Jahr 2027 mit ca. 23 % p. a. wächst. Die Absprungbasis ist jedoch mit einer Jahresproduktion von 2,2 Mio. t im Jahr 2022 gering. In Europa kämpfen Hersteller in erster Linie mit hohen Produktionskosten, die die Materialien im Vergleich zu Kunststoffen auf Basis von fossilen Rohstoffen unattraktiver machen. Dennoch erwartet die IKB in dieser Nische einen mittelfristig wachsenden Markt, der von der Nachfrage großer Lebensmittelhersteller getrieben wird.

PLA, Stärkemischungen und PE dominieren

Mit 20,7 % der Weltproduktion ist PLA der meisthergestellte Biokunststoff. Rohstoff der Produktion ist Milchsäure aus nachwachsenden Rohstoffen wie Maisstärke, Zuckerrohrbagasse oder anderen Produkten mit hohem Stärkegehalt. Der Kunststoff zersetzt sich in Kontakt mit Wasser oder CO2 oder bei bestimmten Temperaturen ohne Rückstände. PLA kommt als Ersatz von PET in einigen Anwendungen infrage. 17,9 % der globalen Biokunststoffproduktion entfällt auf verschiedene Stärkemischungen. Diese beruhen ebenfalls auf verschiedenen Biomassequellen. Sie sind preislich am wettbewerbsfähigsten. Die drittgrößte Gruppe der Biopolymere ist biobasiertes Polyethylen, welches häufig aus Zuckerrohr hergestellt wird. Es hat ähnliche Stoffeigenschaften wie herkömmliches Polyethylen und kann dementsprechend wie Virgin Material eingesetzt werden.

 

Asien vereint fast 50 % der Produktion auf sich

Das nominal größte Wachstum (+3,1 Mio. t p. a.) wird in den nächsten fünf Jahren in Asien erwartet. Schon heute vereint der asiatische Raum ca. 41 % der Produktion auf sich. Dies ist der guten Rohstoffversorgung geschuldet. Ölsaaten und stärkehaltige Pflanzen werden schon seit längerer Zeit auch zur industriellen Verwertung angebaut. Wachstumsraten von 40 % p. a. wie in Asien sind in Europa nicht zu erwarten, doch auch hier geht die IKB von einem knapp zweistelligen Wachstum aus. In Nischenanwendungen wird der deutlich verringerte CO2-Fußabdruck ein entscheidendes Kaufargument für Kunden darstellen. Eine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion gibt es in den meisten Fällen nicht, da überwiegend mit Reststoffen gearbeitet wird.

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Dennis Rheinsberg
Direktor und Head des Sektorteams Energy, Utilities & Resources
E-Mail: dennis.rheinsberg@ikb.de